Grundsätzlich ist mir Oswald Grübel sympathisch, weil er sich nicht scheut direkt eine landläufige Meinung in der Öffentlichkeit in Frage zu stellen. Anderseits finde ich seine Erfolgsbilanz als CEO der UBS im Zeitraum vom 26.02.2009 bis 24.09.2011 nicht überzeugend. Der Kursverlauf der UBS-Aktie bestätigt dies:

UBS und US-Bankenindex

Dabei wird der UBS Aktienkurs in USD im US-Handel mit dem S&P 500 Banks Industry Group Index verglichen. Unter der Führung von Grübel verlor die UBS-Aktie gegenüber diesem gewählten Referenzindex. Beim Antritt war der Aktienkurs der UBS CHF 11.75. Bei seinem Abgang nur noch CHF 9.70, in diesem Zeitraum verlor der USD beträchtlich gegenüber dem CHF, daher der Anstieg im Chart. Besonders im Sommer 2011 konnten die Investoren mit der Kursentwicklung nicht zufrieden sein. Für den Aktionär war Grübel definitiv kein Gewinn.

Seine idealistischen Anhäger

Ich schreibe diesen Beitrag aufgrund der zunehmenden Personalisierung in Politik und Wirtschaft. In den letzten Jahrzehnten, vorwiegend getrieben durch Fernsehen und Presse wurden gewisse Topmanager zu Stars hochstilisiert. Offensichtlich lässt sich mit der Glorifizierung von Personen die Einschaltquote bzw. Auflage erhöhen, daraus erfolgt möglicherweise der falsche Umkehrschluss, dass der Medienkonsument sich dies wünscht.

Es findet die orchestrierte Gleichsetzung der ökonomischen Elite mit den Stars des Sport-, Musik- bzw. Filmbusiness statt. Dadurch gleicht sich das Honorar der Topmanager oftmals ohne messbare Leistung an die Idole des Sports- bzw. Kulturbetriebes an. Dabei geht vergessen, dass diese Managerstars auch nur zwei Hände und Füsse haben und die meisten von ihnen einfach in ihrer Funktion ersetzt werden könnten.

Oswald Grübel hat den Job bei der UBS sicherlich nicht aus finanziellen Anreizen angetreten, da wäre der Verbleib im Pensionärsdasein einträglicher gewesen.

Das Wirtschaftsmagazin Bilanz

Die Lobeshymne von BILANZ-Chefredaktor Dirk Schütz im folgenden Video ist schon fast peinlich, übrigens lag der Aktienkurs zu diesem Zeitpunkt bei zirka 17 Franken:


Quelle: SRF, 10vor10 vom 26.10.2010 – Grübel holt Geld zur UBS
Wahrscheinlich hätten auch andere Banker als CEO der UBS ähnliches vollbracht. Wie oben dargestellt, hat sich die UBS in diesem Zeitraum bis zum Oktober 2010 bestenfalls durchschnittlich entwickelt.

Herr Christoph Blocher

Für Christoph Blocher ist Grübel von aussen betrachtet der fähigste Bankier der Schweiz:


Quelle: Teleblocher vom 23.09.2011 – Grübel der fähigste Bankier

Im folgenden dürfen Sie beurteilen, inwiefern sich Blocher überhaupt (dis)qualifiziert, den fähigsten Bankier der Schweiz ernennen zu können:


Quelle: Teleblocher vom 23.09.2011 – Investmentbanking von Blocher erklärt

Schon nur ein kurzer Blick auf Wikipedia lässt erkennen, dass der Eigenhandel nur ein Teilbereich des Investmentbanking ist. Vielleicht sollte sich Herr Blocher das Investmentbanking von Oswald Grübel einmal erklären lassen.

Weltwoche

Die Weltwoche und viele Exponenten der SVP sind wirtschaftspolitisch überdurchschnittlich rückwärts orientiert. Steuer-Deals strengere Finanzmarktregulierungen, usw. werden bekämpft. Auch Oswald Grübel gilt nicht als der windiger Manager der sofort seine Meinung nach den neusten Trends ausrichtet. Daher ist die Schnittmenge hinsichtlich politischen und wirtschaftlichen Weltbildes zwischen diesen ziemlich gross. Eine der vielen Lobpreisung der Weltwoche über Grübel:

Im Gespräch strahlt Grübel nach wie vor die Zuversicht des Schlachtfeld-erprobten Panzergenerals aus, der ruhig bleibt, während um ihn herum die Granaten einschlagen. Als die Hiobsbotschaften aus London eintröpfelten, habe er zu keiner Sekunde die Übersicht verloren, sagen Kollegen. Grübel ordnete sofort an, die Positionen Adobolis zu schliessen, den Schaden zu begrenzen. Durch die umsichtige Führung in der Krise seien die Verluste weit geringer ausgefallen als befürchtet. Offensichtlich hätte die Bank gut und gern noch mehr verlieren können, wenn sie so fahrig regiert hätte wie seinerzeit die Societe Generale mit ihrem kriminellen Händler Jöröme Kerviel.
Für Grübel entbehrt der Fall nicht einer gewissen Tragik. Der bärbeissige Deutsche lieferte nach übereinstimmender Auffassung – Ausnahmen bestätigen die Regel – bei der UBS bisher eine hervorragende Darbietung.
Quelle: Weltwoche Nr. 38/2011 – Grübel und sein Schwarzer Schwan

Hat Grübel das Investmentbanking ausgebaut?

Einmal mehr wurden die Leser von der Presse mit widersprüchlichen Aussagen konfrontiert. Gemäss der Weltwoche hat Oswald Grübel das Investmentbank verkleinert:

Der angeblich so risikosüchtige Grübel entliess seit 2008 über 6000 Investmentbanker, und die sogenannten risikogewichteten Assets der Investmentbank wurden unter dem Deutschen um einen Drittel abgebaut. Die Richtung stimmte, das Tempo hätte höher sein können.
Quelle: Weltwoche Nr. 38/2011 – Grübel und sein Schwarzer Schwan

Anders sieht dies Martin Spieler, Chefredaktor der Sonntagszeitung:

UBS und CS wollten phasenweise gar zu den grössten Wallstreet-Instituten gehören. Einige Schweizer Chefs gebärdeten sich zuweilen denn auch als «Master of the Universe» und hatten nicht mal gemerkt, dass sie in den USA von eigenen Kadern brutal ausgenützt wurden, die über Millionenboni einen Grossteil der Gewinne schamlos abzügelten. Vergessen scheint auch, dass Ex-UBS-Chef Oswald Grübel, der heute gerne allen Ratschläge erteilt, nach dem Fastbankrott der Grossbank ausgerechnet das Investmentbanking wieder ausbaute, statt es zu verkleinern.
Quelle: Martin Spieler vom 4.11.2012 – Verkleinern des Investment Bankings als Befreiungsschlag

Betreffend Personalbestand, sind die abgebauten 6‘000 Investmentbankern eine reine Fantasiezahl. Wieder einmal eine typische bei der Weltwoche abgefasste ideologische Übertreibung, wie ermittelt die Weltwoche eine solche Zahl?

Jahr Personalbestand Investmentbank Risikogewichtete Aktiven (Mrd. CHF)
2007 21‘932/21‘779 195.8
2008 17‘171/19‘132 122.4
2009 15‘666 119.3
2010 16‘860 145.6 (BIZ, Basel 2.5)
2011 17‘256 155.7 (BIZ, Basel 2.5)

Aufgrund der risikogewichteten Aktiven lässt sich keine Aussage machen, die Aktiven werden heute strenger als noch im Jahre 2009 bewertet.

Seine Fehleinschätzungen

Anfangs 2011 schätzte Oswald Grübel die Marktsituation falsch ein, er glaubte die Krise werde schnell vorbei sein und die Bank könnte wieder Renditen wie in frühren Zeiten erzielen. Wahrscheinlich wurde aufgrund dieser Einschätzung das Investmentbanking zu wenig offensiv an die neuen Gegebenheiten angepasst.

Gewinn bis 2014 auf CHF 15 Milliarden verdoppeln


Quelle: DRS1, Tagesgespräch vom 8.02.2011 – Gewinn der UBS mit Oswald Grübel

Schon mit der Bekanntgabe des zweiten Quartalergebnisses von 2011 im Juli wurden die hochtrabenden Gewinnaussichten relativiert. Im September äusserte sich Grübel wie folgt:

Welche Renditen kann das Investmentbanking noch erwirtschaften?
In Zukunft werden wir keine Renditen von 20 Prozent und mehr haben. Sie fallen eher auf 10 Prozent. Selbst die grossen Wall-Street-Banken, die in jeder Marktsituation Geld zu verdienen behaupten, liegen bei 10 Prozent.

Könnten Sie nicht in die Tischkante beissen, weil Sie mal einen Gewinn von 15 Milliarden Franken angekündigt haben – der wohl kaum je erreicht wird?
Die Reaktionen der breiten Öffentlichkeit habe ich falsch eingeschätzt. Unsere Investoren wollten damals wissen, wie viel Geld wir verdienen können. Aufgrund der damaligen Marktsituation und der Regulierung haben wir eine Zielsetzung formuliert, die unter den neuen Voraussetzungen nicht mehr realistisch ist. Die Investoren haben kein grosses Problem damit.

Welcher Gewinn ist denn langfristig realistisch? Die Hälfte von 15 Milliarden?
So schlimm wird es hoffentlich nicht. Was aber klar ist, wir müssen effizienter werden. Das wird grosse Kritik hervorrufen wegen des Abbaus, Verlagerungen und Outsourcing von Stellen und Tätigkeiten.
Quelle: Der Sonntag vom 10.09.2011 – Die Löhne der Banker sind im Sturzflug

Grübels Abgang

Am 1.07.2011 wurde bekannt, dass der frühere Chef der deutschen Bundesbank Alex Weber als Nachfolger von Kaspar Villiger an der Spitze des Verwaltungsrates der UBS im Jahre 2013 ablösen würde. Diese Nachricht förderte die Spekulation in der Presse über die Nachfolge von Oswald Grübel. Im Sommer 2011 gab es gelegentlich Kritik an der damaligen Strategie von Oswald Grübel, es wurde im vorgehalten, er habe Mühe die neuen Realitäten des schrumpfenden Bankings anzuerkennen.

Betrüger Kweku Adoboli der einzige Grund für Grübels Abgang?

Neulich wurde Kweku Adoboli zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Dieser hatte mit betrügerisch, risikoreicher Spekulation bei der UBS einen USD 2.3 Milliarden Verlust verursacht. Am 15.09.2011 machte damals die UBS diese unerlaubten Handelsgeschäfte bekannt und am 24.09.2011 erfolgte der Rücktritt von Oswald Grübel als CEO der UBS.


Quelle: SF1 vom 18.09.2011 – Grübel zum UBS-Desaster
Sein Rücktritt wird vollständig mit der Übernahme der Verantwortung für diesen Betrugsfall begründet. Anderseits hatte im Sommer 2012 beispielsweise JP Morgan-CEO Jamie Dimon eine Fehlspekulation seiner Bank von USD 4.4 Milliarden schadlos überstanden. Jamie Dimon beweist, dass nicht einmal schiefgegangene Spekulation einem bis dahin erfolgreichen CEO in seiner Position gefährden kann.

Die direkte Kritik an Grübel

Nur wenige hatten die Courage Oswald Grübel als UBS-Chef zu kritisieren. Einer war der damalige SNB-Chef Hildebrand, er kritisierte die Grossbanken für ihr unrentables Geschäftsmodell aus der Sicht der Aktionäre:


Quelle: SRF, Sternstunde Philosophie vom 28.11.2010 – SNB-Chef Hildebrand über die dramatischen Tage der Bankenrettung

Nach der Bekanntgabe des Adoboli-Falls nahm die Kritik an Grübel schlagartig zu:

Was stört Sie an Grübel?
Er ist von Haus aus ein Händler. Grübel ist kein Banker, der von A bis Z den ganzen Laden kennt. Als Bankchef muss man das Geschäft in seiner ganzen Breite kennen. Ein paar Jahre an der Börse gearbeitet zu haben, reicht nicht. Händler haben eine ganz andere Mentalität. Sie spekulieren. Der kürzliche Milliardenverlust der UBS in London ist ein klassisches Beispiel.
Quelle: Sonntagszeitung vom 16.10.2011 – Nikolaus Senn, Ehrenpräsident der UBS

Die indirekte Kritik an Grübel

Die folgenden zwei Ausschnitte aus einer Online-Zeitung bzw. dem Spiegel Magazin können als indirekte Kritik an Grübel für Versäumnisse während seiner Führungszeit interpretiert werden:
20_Minuten_20121029_Ermotti_wagt
Quelle: 20 minuten online vom 29.10.2012 – Ermotti wagt, was sich Grübel nicht traute

Alex Weber übernahm das Verwaltungsratspräsidium der UBS früher als ursprünglich geplant am 3.05.2012. Der folgende kleine Ausschnitt aus einem Interview mit den Spiegel ist eine starke indirekte Kritik an Grübel:

SPIEGEL: Aber die Schweizer Finanzaufsicht Finma hat Ihnen einen Aufpasser ins Haus geschickt. Misstraut sie Ihnen?
Weber: Die Finma hat einen Wirtschaftsprüfer als unabhängigen Dritten entsandt, der die Umsetzung unserer Maßnahmen überwacht. Die Aufsicht hat keinen Zweifel daran, dass wir das Risikomanagement massiv verbessert haben. Aber tatsächlich haben Vorstandschef Sergio Ermotti und ich bei der UBS einen Zustand vorgefunden, bei dem vieles im Argen lag. Bis Ende dieses Jahres werden alle Schwachpunkte im Risikomanagement ausgeräumt sein. Das heißt zum Beispiel, dass wir technisch in der Lage sind, in jedem Winkel der Bank bei jedem Geschäftsabschluss einen Überblick über das Gesamtrisiko des Konzerns zu haben.
Quelle: Spiegel Nr. 49/3.12.2012 – Alex Weber: „Wir haben die Lehren gezogen“

Offensichtlich hat Grübel das Risikomanagement vernachlässigt, andernfalls wäre es nicht möglich innerhalb 7 Monate erhebliche Mängel in diesem Bereich zu beheben!

Eine seiner letzten Prognosen

In der Sonntagszeitung „Der Sonntag“ vom 9.12.2012 hat Grübel noch eine Randspalte, in derer er die Frage eines Leser beantwortet. Am besagten Sonntag begibt er sich mit seiner Prognose für die Aktienmärkte auf das tiefe Niveau der Aktienanalysten. Ich bezweifle, ob dieses Prognosenbusiness eines ehemaligen CEO zweier Grossbanken würdig ist.
Grübel Sonntagszeitung Potpourri vom 9.12.2012

FRAGE Weshalb steigen die Aktienmärkte, obwohl die Wirtschaftsaussichten schlecht sind?
ANTWORT von Oswald Grübel: Zur Überraschung vieler sind die Aktienmärkte dieses Jahr tatsächlich stark gestiegen, mit wenigen Ausnahmen wie China und Brasilien. Dafür gibt es mehrere Gründe: Inflationsangst, Renditeüberlegungen und hoher Geldumlauf, nicht aber höhere Gewinnerwartungen. Als die Zentralbanken anfingen, den Geldumlauf zu erhöhen, um die Konjunktur anzukurbeln und Zinssätze zu senken, mussten sich Anleger überlegen, wie sie ihr Geld investieren sollen. Zuerst kauften sie sichere Staatsanleihen, dann weniger sichere Industrieanleihen bis hin zu hochverzinslichen Anleihen mit sehr geringer Kreditwürdigkeit.
Erst danach wurden die Aktienmärkte wieder entdeckt. Denn obwohl man keine grossen Gewinnerwartungen hatte, sahen die Dividendenrenditen vieler guter und bekannter Unternehmen von 4 oder sogar 5 Prozent doch sehr verlockend aus. Ich glaube, dass das auch so weitergehen wird. Mehr und mehr Investoren werden zur Überzeugung kommen, dass die Aktienmärkte noch Aufwärtspotenzial haben – speziell, wenn die Zinssätze noch für Jahre tief bleiben, was wegen der hohen Staatsverschuldungen wahrscheinlich ist. Es sieht so aus, dass wir in eine relativ lange Zeitspanne gehen, wo jede Korrektur der Aktienmärkte eine Kaufgelegenheit sein wird. …
Quelle: Der Sonntag Nr. 49, 9.12.2012

Grübel geht mit seinen Einwänden gerne an die Öffentlichkeit

Ich habe in diesem Blog und in Grafioschtrader schon über zwei Kritiken von Oswald Grübel geschrieben. Als UBS-Chef beanstandete er die strengere Bankenregulierung, siehe „Wir sollten die Abwanderungsgelüste der UBS begrüssen„. Auch seine Einwände zum Euro-Mindestkurs von CHF 1.20 führe zu kontroversen Diskussionen.

Wenn sich Grübel selbst widerspricht

Einerseits disqualifiziert und reduziert Grübel den Verwaltungsrat in einigen Statements als überbezahltes Abnickergremium, womit er für viele Verwaltungsräte auch recht hat:

Grübel stellt zudem die heute in der Schweiz gängige Arbeitsteilung zwischen Konzernleitung und Verwaltungsrat in Frage. Verwaltungsratsmitglieder seien oft branchenfremd und somit überfordert, eine Strategie für ein Unternehmen festzulegen, wie dies gesetzlich vorgesehen wäre.

Auch die Rolle des Verwaltungsratspräsidenten hält er für „völlig überbewertet“. Man geben ihm „viel mehr Verantwortung als er wahrnehmen kann“. Es sei das Management, dass die Strategie festlege, der Verwaltungsrat ändere sie höchstens noch „da und dort“ etwas ab. „Die Macht, die man ihm andichtet, ist in Wirklichkeit gar nicht vorhanden“.
Quelle: Grübel im einem Interview mit der Basler Zeitung


Quelle: SRF vom 17.09.2012 – Roger Schawinski im Gespräch mit Oswald Grübel

Offensichtlich verantwortet der CEO das Geschäft und legt zum grössten Teil auch noch die Strategie fest. Anderseits macht er den Verwaltungsrat mitverantwortlich für die gigantischen Verluste der UBS während der US-Hypothekenkrise:

Braucht es nicht auch mehr Eigenmittel, zumal noch mit weiteren Verlusten gerechnet werden muss?
Grübel: Der Argumentation der Bankenaufsichten, dass die Banken mit mehr Kapital sicherer sind, würde ich nicht uneingeschränkt folgen. Das Einzige, was vor Unfällen schützt, sind ein guter Verwaltungsrat und eine Geschäftsleitung, die das Geschäft versteht. Die UBS hat innerhalb kurzer Zeit über 40 Mrd. Fr. verloren, welche Rolle spielt es da, wenn sie 10 Mrd. Fr. mehr Kapital hat? Es hätte nie passieren dürfen, dass eine Bank ihr ganzes Kapital verliert und die Aufsichtsbehörde es nicht bemerkt.
Wie steht die UBS jetzt da?
Grübel: Das kann nur die Bank selber beurteilen, für Aussenstehende ist das schwierig. Klar ist aber, dass das Management, der Verwaltungsrat und die Bankenaufsicht die Lage von Anfang an immer wieder falsch eingeschätzt haben. Das sollte einfach nicht passieren.
Handelszeitung (29.10 – 4.11) Nr. 44 /2008

Für mich ist dies eine widersprüchliche Aussage. Wie definiert Grübel den guten Verwaltungsrat? Ein Verwaltungsrat der branchenfremden und überforderten wird wohl kaum die besser wissende Geschäftsleitung einer Grossbank vor Unfällen schützen können.

Fazit

In Anlehnung an Dirk Schütz Worten kann ich sagen, dass Oswald Grübel seine Glaubwürdigkeit im Markt verloren hatte, fiel doch der Aktienkurs in der Zeit seines Abganges auf CHF 9.70. Natürlich ist es unredlich, die Leistung eines CEO nur aufgrund des Aktienkurses zu beurteilen. Indes war die Performance der UBS-Aktie im Vergleich zum Bankensektor unterdurchschnittlich.

Sicherlich konnte Grübel bei der UBS einige positive Veränderungen bewirken, wobei ein anderer von aussen kommende Manager wohl nicht minder „erfolgreich“ gewesen wäre. Ein extern kommender CEO ist viel eher bereit die bisherigen schlechten Gewohnheiten über Board zu werfen, da er frühere mögliche Fehlentscheidungen nicht mitverantwortet.

Die Betrügerei von Kweku Adoboli war der Freipass für Grübel sich ohne allzugrossen Gesichtsverlust aus der UBS zu verabschieden. Indem er für diesen Vorfall die Verantwortung übernahm, sieht in die Öffentlichkeit als verantwortungsvollen CEO, der sich opferte. Ich werte dies anders, Grübel und der Verwaltungsrat nutzten dieses Ereignis um einen CEO, mit seinem veralteten Erfahrungsschatz zu ersetzen.

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