Obwohl die beiden Grossbanken UBS und Credit-Suisse (CS) in der aktuellen Finanzkrise ihre Bilanzsummen seit dem Rekordhoch stark reduziert haben, beträgt die Summe der beiden Bilanzen noch immer zirka 440% des geschätzten nominellen Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Schweiz.

Schweizer Grossbanken sind noch immer systemrelevant für das Weltfinanzsystem

Das Financial Stability Board hat 30 Finanzinstitutionen als systemrelevant taxiert, darunter fallen auch die CS und UBS. Ich habe bisher nicht gehört, dass die beiden schweizerischen Grossbanken von der Liste der weltweit systemrelevanten Finanzkonzerne gestrichen wurden.

Bundesrat Merz verneint eine weiter Finanzhilfe für die UBS

Wenn Bundesrat Merz eine zukünftige Staatsrettung einer UBS oder Credit-Suisse verneint, ist dieser Herr sehr unredlich.


Quelle: SRF, Eco vom 3.05.2010

Es ist bedauerlich, dass die schweizerische Politik der Verführung am globalen Finanzmarkt unterliegt und die damit eingegangenen Risiken ausblendet.

Die Glaubwürdigkeit des Bundesrat Merz

Im Folgenden überlasse es Ihnen, die Glaubwürdigkeit des Bundesrat Merz zu beurteilen:


Quelle: SonntagsZeitung vom 7.02.2010
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Ich bin kein Freund des Schweizerischen Bankkundengeheimnis, dies habe ich schon in einem früheren Eintrag „Bananenrepublik Schweiz und die selbsternannten Richter“ geschrieben. Was sich aber die Schweizer Regierung zusammen mit der UBS leistet, untergräbt jegliche Glaubwürdigkeit an einem Rechtsstaat.

Am 19.08.2009 wurde der UBS-Vergleich zwischen der Schweiz und den USA in Washington unterzeichnet. Die USA stellt dabei ein Amtshilfegesuch, das die Herausgabe von 4450 UBS-Kunden-Dossiers verlangt. Der Bundesrat hat sich für diesen Vergleich mit den USA wieder einmal selber auf die Schultern geklopft. Dabei betonte er, dass mit diesem Vergleich das Schweizer Recht gewahrt bleibe. Ich gehe davon aus, dass schon bald andere Schweizer Banken aufgrund dieses Vergleiches auch Fishing-Expedition auf ihren Kundenstamm durchführen müssen, die US-Steuerbehörde hat mit diesem Vergleich das Schweizer Bankgeheimnis rückwirkend geknackt.

Dabei muss die USA keine Namen von möglichen Steuerbetrügern liefern, statt dessen wurden noch nicht bekannte Kriterien für die Selektion dieser 4450 Dossiers ausgehandelt. Diese Kriterien sollen angeblich „Steuerbetrug und dergleichen“ von US-Kunden an den Tag befördern. Diese Selektion ist für mich nichts anderes als eine Fishing-Expedition auch wenn dies Bundesrat Merz verneinte. Gerne würde ich von unserem Finanzminister erklärt bekommen, was er unter Fishing-Expedition versteht. Data Mining auf der UBS-US-Kundendatenbank ist wohl nichts anderes als eine Rasterfahndung für die Ermittlung möglicher Steuerbetrüger.

Ich möchte hier nicht die US-Steuerbetrüger in Schutz nehmen, ich schäme mich aber für das Vorgehen der Schweizer Regierung und der UBS. Die Schweizer Legislative gab den Schweizer Banken ein Geschäftsmodell in die Hand, was scheinbar zu solchen Steuerbetrügereien führte. Jetzt wo dieses Geschäftsmodell Schweizer Bankgeheimnis in sich zusammenfällt, verrät die Schweiz zusammen mit ihren Banken die Offshore-Kunden und liefert diese an das Messer fremder Staaten. Es ist einmal mehr das Verhalten eines Profiteuren Staates, welcher sich mit unzimperlichen Methoden aus der Verantwortung stiehlt. Wäre ich ein Offshore Kunde einer Schweizer Bank, würde ich mein Geld sofort aus der Schweiz abziehen, die Schweizer Banken haben ihr Reputation als verlässlichen Privatbanker entgültig verspielt.

Ab jetzt veranstaltet die Schweiz ein Jahr lang eine zirka CHF 40 Millionen Schauspiel mit den Akteuren eidgenössische Steuerverwaltung und Bundesverwaltungsgericht um ihr Gesicht bezüglich Schweizer Recht zu wahren. Letztendlich werden aber die 4450 UBS-Kontoinhaber in jedem Fall an das US-Justizministerium weiter gegeben, somit werden die vermeidlichen US-Steuerbetrüger dem Schweizer Bankgeheimnis geopfert.

Für mich ist nicht nur der US-Kunde schuldig, sondern noch viel mehr die UBS und wahrscheinlich auch zu einem gewissen Masse die schweizerische Gesetzgebung. Vielleicht sollte die UBS ihren US-Offshore-Kunden die Selbstanzeige empfehlen und die Übernahme der dabei entstehenden Kosten zu 2/3 garantieren.

Wäre die UBS eine kleine Privatbank aber denselben betrügerischen Tätigkeiten nachgegangen, so wäre dieser massiver Eingriff der Schweizer Regierung nicht erforderlich gewesen. Die USA müssten Namen und nicht Kriterien für ein Amtshilfegesuch liefern. Dies zeigt, dass die Schweiz mit den beiden Grossbanken ein gigantisches Klumpenrisiko eingeht, was sich auf die Dauer in die Katastrophe führen wird.

Es darf nicht sein, dass ein Maurer, Schlosser und auch andere hart arbeitende mit ihrem Geld einmal die Schweizer Volkswirtschaft retten müssen, nur weil sich einige Spekulantenärsche der beiden Grossbanken in London oder New York im globalen Finanzkasino verspekulieren oder die bonusgeilen Privatbanker die laschen Gesetze nur für ihren Eigennutz missbrauchen.

Damit fordere ich die Politik erneut auf, sich der unerwünschten Schicksalsgemeinschaft Schweizer Volkswirtschaft und systemrelevanten Schweizer Grossbanken anzunehmen.

Dieses Bild der Nachrichtenagentur AP sagt mehr als tausend Worte. Es zeigt den höchsten Schweizer Magistraten, Bundespräsident und Finanzminister Hans-Rudolf Merz sowie den deutschen Amtskollegen Steinbrück anlässlich der Steuerkonferenz der OECD vom 23.6.2009 in Berlin.

Scheinbar hat sich Herr Steinbrück die Zähne am Schweizer Bankgeheimnis nicht ausgebissen!

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(Bild: AP Photo/Fritz Reiss)

Sehen Sie den Unterschied zu folgendem Bild, hier sind die Beiden gemäss ihrer politischen Ausrichtung positioniert, zudem ist das Halsband des Hundes ein bisschen enger und blau.

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Finanzminister Steinbrück der Gewinner

Was sagte einst der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück: «Man muss die Kavallerie nicht immer ausreiten lassen. Die Indianer müssen nur wissen, dass es die Kavallerie gibt.»

Bundesrat Merz der Verlierer und seine grossen Sprüche

  • Bankgeheimnis nicht verhandelbar
  • Am Bankgeheimnis werdet Ihr Euch die Zähne ausbeissen

Bundesrat Merz ist im Plagieren Top und im Agieren ein Flop, wie gut ist er im Reagieren? Wenigstens hat Bundesrat Merz jetzt begriffen, dass Kooperation wahrscheinlich zu besseren Ergebnissen für die Schweiz führt. Es hat aber lange gedauert.

Gute Nachricht für den Schweizer Steuerzahler

Mit dem Jahresabschluss der UBS wurde bekannt, dass die UBS maximal USD 39.1 Mrd. statt USD 60 Mrd. in den Schweizerischen Nationalbank(SNB)-Stabilisierungsfonds transferiert. Für den Schweizer Steuerzahler eine sehr erfreuliche Nachricht. Nicht transferiert werden Monoline-versicherte Wertschriften und Wertpapiere die auf Studiendarlehen basieren. Ein Teil der Presse glaubt, dass die UBS diese „guten“ Wertpapiere zurückhalten will, ich sehe in diesen Wertpapieren nur einen hohen Abschreibungsbedarf, daher sollten wir die Reduzierung des SNB Risikos dankend annehmen.

Gemäss der UBS und SNB wurden diese Wertschriften nicht transferiert, weil die UBS diese teilweise neu nach Fair Value und nicht mehr nach Marktwert bewerten kann.

Die UBS hat ihre risikogewichteten Aktiven gemäss Basel II, im 4. Quartal (Q) 2008 um 9% auf CHF 302 Mrd. reduzieren können. Damit ist klar, dass die UBS nur dank der SNB-Transaktion ihre Risiken reduzieren konnte.

Schlechte Nachricht für die Schweiz

Nebst dem Jahresverlust von zirka CHF 20 Mrd. verlor die UBS netto Kundengelder in der Höhe von CHF 226 Mrd. in einem Jahr, wovon rund CHF 100 Mrd. auf reiche Privatkunden entfielen. Trotz der Staatshilfe durch den Bund und der SNB betrug der Nettoneugeldabfluss immer noch CHF 85.8 Mrd. im 4Q 2008. Noch am 4.11.2008 sprach UBS-CFO John Cryan von ermutigenden Zeichen beim Nettoneugeld seit der Bekanntgabe der Transaktion mit der SNB. Diese Aussage entpuppte sich im Nachhinein mehr als Wunschdenken als Realität. Ich hatte schon früher einmal geschrieben, dass gerade dieses Rettungspaket wahrscheinlich viele Kunden verscheuchen würde. Mit ihrem Abschreibungsbedarf von USD 48.6 Mrd. im Subprime Markt, besetzt die UBS immer noch einer der vorderen Plätze. Sie wird in der Zukunft natürlich zurückfallen, da der SNB-Stab Fund die weiteren Abschreibungen in diesem Markt tragen muss. Siehe „Banks‘ Subprime Market-Related Losses, Top $815 Billion: Table“ für vollständige Liste.

Firma Abschreibungen Kapitalerhöhung
Wachovia Corporation 97.9 11.0
Citigroup Inc. 85.4 109.3
Merrill Lynch & Co. 55.9 29.9
UBS AG 48.6 32.1
Washington Mutual Inc. 45.6 12.1
Bank of America Corp. 40.2 78.5
HSBC Holdings Plc 33.1 4.9
JPMorgan Chase & Co. 29.5 44.7
National City Corp. 26.2 8.9
Morgan Stanley 21.5 24.6
Wells Fargo & Company 17.3 41.8
Lehman Brothers Holdings Inc. 16.2 13.9
Deutsche Bank AG* 15.8 5.9
Royal Bank of Scotland Group Plc 14.8 50.1
Barclays Plc* 14.7 27.6
Credit Suisse Group AG 13.7 11.7
IKB Deutsche Industriebank AG 13.4 11.0
ING Groep N.V. 12.3 19.0
HBOS Plc 9.3 23.2
Credit Agricole S.A. 8.9 11.6
Fortis 8.5 20.9
Mizuho Financial Group Inc. 8.1 6.6
Societe Generale 7.8 10.8
Goldman Sachs Group Inc. 7.1 20.5
PNC Financial Services Group 7.1 8.1
Bayerische Landesbank* 6.8 19.3
Canadian Imperial Bank of Commerce 6.8 2.6
DZ Bank AG 6.7 0.0
SunTrust Banks Inc 6.0 4.8
BNP Paribas 5.5 3.3
Hypo Real Estate Holding AG 5.2 0.0
Indymac Bancorp 4.9 0.0
Fifth Third Bancorp 4.8 6.0
KBC Groep NV 4.7 7.2
Banco Santander SA* 4.7 18.6
Dresdner Bank AG 4.7 0.0
….    
Total 815.6 855.7

Vergleich Rettungspakete USA und UBS

Mir ist es klar, dass die UBS die Staatshilfe reduzieren wollte. Sie belegt in der Negativliste der Staatshilfe auch mit dem reduzierten Betrag von USD 46 Mrd. einer der vordersten Plätze. Zudem haben die US-Grossbanken versprochen, die Staatshilfe bis 2012 zurück zu zahlen. Die UBS bekam eine USD 39.1 Mrd. bzw. USD 35 Mrd. Bad Bank. Viel Staatshilfe ist gleich schlechte Bank und keine Staatshilfe ist gleich gute Bank, so denken nicht wenige bei der Wahl ihres Finanzinstitutes. Somit gehört die UBS zu den schlechtesten Banken weltweit!

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Trotz der Finanzhilfe des Staates an die UBS halten es die schweizerischen Regierungsparteien nicht für nötig, ihre Parteispenden offen zu legen. Daher muss ich davon ausgehen, dass die UBS die Parteien CVP, SVP und FDP für die Durchsetzung ihrer Interessen bezahlt – diese sind typische Merkmale einer Bananenrepublik. In den USA müssen die Spenden offen gelegt werden, damit sind die politischen Interessenvertreter der Banken sofort ersichtlich.

Was würde der Konkurs UBS bedeuten?

Eine interessante Aussage machte diese Woche Bundesrat Merz im Zusammenhang mit der Übergabe der Daten von den zirka 300 mutmasslichen Steuerbetrügern an die USA. Gemäss Finanzminister Hans-Rudolf Merz würde der Konkurs der UBS bis zu 100 Mrd. und langfristig sogar 300 Mrd. kosten. Ich würde gerne sehen, wie sich die Summe von 300 Mrd. zusammensetzt, es ist mit Sicherheit nicht nur die Differenz zwischen Aktiven und Passiven der UBS-Bilanz.

Die hohen Löhne der Grossbanken

Die Finanzbranche hat gemäss Marcel Rohner, UBS die höchste Wertschöpfung gehabt. Damit werden die immer noch hohen Fixlöhne von Durchschnitt CHF 180‘000 bei der UBS begründet. Mit einem Verlust von zirka CHF 20 Mrd. im Jahre 2008 noch von einer hohen Wertschöpfung zu sprechen, ist mehr als ironisch.

Eine andere Begründung ist die scheinbar hohe Dichte der Talente in der Finanzindustrie. Hierzu erinnere ich die UBS an die Misserfolge des von Herrn Costas gegründeten Dillon, Read Capital Management (DRCM) im Jahre 2005. DRCM beschäftigte 120 hochgejubelte Talente während zirka 2 Jahren, danach blieb ein hoher Abschreibungsbedarf und der DRCM musste in das Investment Banking integriert werden. Die Bankentalente haben zig Produkte erfunden, die heute völlig “eingefroren” sind, das Finanzsystem liegt auf der Intensivstation und viele westliche Grossbanken haben Zombie Status.

Bei der UBS werden bis zu CHF 3.8 Mrd. an Boni für das Jahr 2008 bezahlt, wobei davon CHF 1.6 Mrd. aufgeschobene Lohnzahlungen sind. Die Schweizer Politiker haben sich teilweise stark über die CHF 2.2 Mrd. Boni Zahlungen für das Jahr 2008 erregt. Seit die Schweiz viel Geld in die UBS gesteckt hat, ist die UBS-Führsprecherin Finma nicht verlegen, diese Boni als überlebenswichtig für die UBS zu deklarieren – und siehe die Politiker schwiegen.