Der Wandel von Bundesrat Merz

Was sage Bundesrat Merz noch vor einem Jahr: Die Angreifer auf das schweizerische Bankgeheimnis werden sich die Zähne ausbeissen, es stehe nicht zur Disposition.

Nach dem US-Ultimatum gegen die fehlbare UBS, die scheinbar systematisch Steuerbetrug zusammen mit US-Bürgern betrieb, ist gemäss Bundesrat Merz das Bankgeheimnis auf einmal diskutierbar.

Die meisten Schweizer Volksvertreter sind nichts anderes als Gehilfe von Konzernen und Banken. Das staatlich abgesegnete Bankgeheimnis, was den Schweizer Banken einen Konkurrenzvorteil in der weltweiten Finanzbranche bringen sollte, hat die ersten lebensbedrohenden Risse erhalten.

Komisches Rechtsverständnis bei der Schweizerischen Bankiervereinigung

Noch vor einigen Tagen hörte man nichts Konstruktives bezüglich UBS-Steueraffäre von den beiden Herren Pierre Mirabaud und Urs Roth, der Präsident bzw. CEO der schweizerischen Bankiervereinigung. Urs Roth begnügte sich mit den Fingern auf die anderen Steueroasen wie Österreich, Luxemburg und britisches Königreich zu zeigen. Herr Pierre Mirabaud stellt die Arbeitsplätze der Schweizer Bankmitarbeiter über die Beihilfe von Steuerhinterziehung durch reiche Ausländern mittels Schweizer Banken. Für ein solches Rechtsverständnis habe ich wenig übrig, da scheint mir ähnlich unverständlich, wie wenn arme Länder den illegalen Anbau von Drogen in ihren Ländern unterstützen.

Ausländische Vermögen

Auszug aus der Sonntagszeitung vom 1.03.2009: In der Schweiz liegen gemäss neuster Statistik der Nationalbank gut 800 Milliarden Franken in den Wertschriftendepots von ausländischen Privatpersonen. Rund 200 Milliarden stecken in Briefkastenfirmen, Trusts und Stiftungen. Durch das Bankgeheimnis vor dem fremden Fiskus geschützt sind aber noch weitere Vermögen: Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» zählt dazu Treuhandguthaben (479 Mrd.), Lebensversicherungen (170 Mrd.), Fonds und Hedge-Funds (346 Mrd.). Alles zusammengerechnet, ergibt das 2000 Milliarden Franken an hier verwalteten Vermögen, die durch den von der EU geforderten automatischen Informationsaustausch gefährdet wären.

Bei einer durchschnittlichen Bruttogewinnmarge von 1 Prozent auf den verwalteten Vermögen wären 20 Milliarden Franken Erträge in Gefahr, das entspricht grob geschätzt 40 000 Bankenjobs. Es ist zu hoffen, dass diese hohe Summe an ausländischen Vermögen, nicht nur auf Grund des Bankgeheimnisses zu Stande kam. Sondern, weil die Schweiz als Vermögensverwalter ein super Preis-/Leistungsverhältnis anbietet, oder ist dem etwa nicht so? Sind die Schweizer Vermögensverwalter durch das Bankgeheimnis doch noch “Impotent” und “fett” geworden?

Eidgenössische Politiker

Diese Woche hörte ich den FDP-Präsidenten Fulvio Pelli sagen: “Wie lösen die Probleme, wenn diese da sind”. Leider muss ich wiederholt feststellen, dass der Bundesrat genau nach diesem Credo funktioniert. Der Bundesrat ist unfähig in mögliche Szenarien zu denken oder alternative Lösungen zu suchen. Genau diese Fähigkeit wünsche ich mir von einem Bundesrat, die Politik sollte Lösungen auf die Anforderungen der Zukunft bereithalten bzw. umsetzen und nicht panikartig auf eher unerwartete Ereignisse reagieren.

Wahrscheinlich verlernen die eidgenössischen Politiker im Laufe ihrer Politikerlaufbahn das selbstständige Denken. Nur wenige eidgenössische Parlamentarier verfügen über die Fähigkeit oder Macht, sich nicht irgendwelchen übergeordneten Parteiapparat bzw. Lobbyisten zu unterwerfen.

  • Bei der SVP war es jahrelang Herr Christoph Blocher, der quasi das Denken der meisten anderen SVP-Mitglieder mit übernahm. Dieser Zustand hat sich aber in der letzten Zeit zum Positiven geändert, es gibt unterschiedliche Denkmuster in der SVP.
  • Bei der FDP ist immer noch stark geprägt vom Wirtschaftsfilz. Wahrscheinlich sind die Spenden der einzelnen Konzerne bzw. die Vetternwirtschaft, die das Denken dieser Partei lenken. Die CVP scheint ähnlich wie die FDP zu funktionieren.

Gute Nachricht für den Schweizer Steuerzahler

Mit dem Jahresabschluss der UBS wurde bekannt, dass die UBS maximal USD 39.1 Mrd. statt USD 60 Mrd. in den Schweizerischen Nationalbank(SNB)-Stabilisierungsfonds transferiert. Für den Schweizer Steuerzahler eine sehr erfreuliche Nachricht. Nicht transferiert werden Monoline-versicherte Wertschriften und Wertpapiere die auf Studiendarlehen basieren. Ein Teil der Presse glaubt, dass die UBS diese „guten“ Wertpapiere zurückhalten will, ich sehe in diesen Wertpapieren nur einen hohen Abschreibungsbedarf, daher sollten wir die Reduzierung des SNB Risikos dankend annehmen.

Gemäss der UBS und SNB wurden diese Wertschriften nicht transferiert, weil die UBS diese teilweise neu nach Fair Value und nicht mehr nach Marktwert bewerten kann.

Die UBS hat ihre risikogewichteten Aktiven gemäss Basel II, im 4. Quartal (Q) 2008 um 9% auf CHF 302 Mrd. reduzieren können. Damit ist klar, dass die UBS nur dank der SNB-Transaktion ihre Risiken reduzieren konnte.

Schlechte Nachricht für die Schweiz

Nebst dem Jahresverlust von zirka CHF 20 Mrd. verlor die UBS netto Kundengelder in der Höhe von CHF 226 Mrd. in einem Jahr, wovon rund CHF 100 Mrd. auf reiche Privatkunden entfielen. Trotz der Staatshilfe durch den Bund und der SNB betrug der Nettoneugeldabfluss immer noch CHF 85.8 Mrd. im 4Q 2008. Noch am 4.11.2008 sprach UBS-CFO John Cryan von ermutigenden Zeichen beim Nettoneugeld seit der Bekanntgabe der Transaktion mit der SNB. Diese Aussage entpuppte sich im Nachhinein mehr als Wunschdenken als Realität. Ich hatte schon früher einmal geschrieben, dass gerade dieses Rettungspaket wahrscheinlich viele Kunden verscheuchen würde. Mit ihrem Abschreibungsbedarf von USD 48.6 Mrd. im Subprime Markt, besetzt die UBS immer noch einer der vorderen Plätze. Sie wird in der Zukunft natürlich zurückfallen, da der SNB-Stab Fund die weiteren Abschreibungen in diesem Markt tragen muss. Siehe „Banks‘ Subprime Market-Related Losses, Top $815 Billion: Table“ für vollständige Liste.

Firma Abschreibungen Kapitalerhöhung
Wachovia Corporation 97.9 11.0
Citigroup Inc. 85.4 109.3
Merrill Lynch & Co. 55.9 29.9
UBS AG 48.6 32.1
Washington Mutual Inc. 45.6 12.1
Bank of America Corp. 40.2 78.5
HSBC Holdings Plc 33.1 4.9
JPMorgan Chase & Co. 29.5 44.7
National City Corp. 26.2 8.9
Morgan Stanley 21.5 24.6
Wells Fargo & Company 17.3 41.8
Lehman Brothers Holdings Inc. 16.2 13.9
Deutsche Bank AG* 15.8 5.9
Royal Bank of Scotland Group Plc 14.8 50.1
Barclays Plc* 14.7 27.6
Credit Suisse Group AG 13.7 11.7
IKB Deutsche Industriebank AG 13.4 11.0
ING Groep N.V. 12.3 19.0
HBOS Plc 9.3 23.2
Credit Agricole S.A. 8.9 11.6
Fortis 8.5 20.9
Mizuho Financial Group Inc. 8.1 6.6
Societe Generale 7.8 10.8
Goldman Sachs Group Inc. 7.1 20.5
PNC Financial Services Group 7.1 8.1
Bayerische Landesbank* 6.8 19.3
Canadian Imperial Bank of Commerce 6.8 2.6
DZ Bank AG 6.7 0.0
SunTrust Banks Inc 6.0 4.8
BNP Paribas 5.5 3.3
Hypo Real Estate Holding AG 5.2 0.0
Indymac Bancorp 4.9 0.0
Fifth Third Bancorp 4.8 6.0
KBC Groep NV 4.7 7.2
Banco Santander SA* 4.7 18.6
Dresdner Bank AG 4.7 0.0
….    
Total 815.6 855.7

Vergleich Rettungspakete USA und UBS

Mir ist es klar, dass die UBS die Staatshilfe reduzieren wollte. Sie belegt in der Negativliste der Staatshilfe auch mit dem reduzierten Betrag von USD 46 Mrd. einer der vordersten Plätze. Zudem haben die US-Grossbanken versprochen, die Staatshilfe bis 2012 zurück zu zahlen. Die UBS bekam eine USD 39.1 Mrd. bzw. USD 35 Mrd. Bad Bank. Viel Staatshilfe ist gleich schlechte Bank und keine Staatshilfe ist gleich gute Bank, so denken nicht wenige bei der Wahl ihres Finanzinstitutes. Somit gehört die UBS zu den schlechtesten Banken weltweit!

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Trotz der Finanzhilfe des Staates an die UBS halten es die schweizerischen Regierungsparteien nicht für nötig, ihre Parteispenden offen zu legen. Daher muss ich davon ausgehen, dass die UBS die Parteien CVP, SVP und FDP für die Durchsetzung ihrer Interessen bezahlt – diese sind typische Merkmale einer Bananenrepublik. In den USA müssen die Spenden offen gelegt werden, damit sind die politischen Interessenvertreter der Banken sofort ersichtlich.

Was würde der Konkurs UBS bedeuten?

Eine interessante Aussage machte diese Woche Bundesrat Merz im Zusammenhang mit der Übergabe der Daten von den zirka 300 mutmasslichen Steuerbetrügern an die USA. Gemäss Finanzminister Hans-Rudolf Merz würde der Konkurs der UBS bis zu 100 Mrd. und langfristig sogar 300 Mrd. kosten. Ich würde gerne sehen, wie sich die Summe von 300 Mrd. zusammensetzt, es ist mit Sicherheit nicht nur die Differenz zwischen Aktiven und Passiven der UBS-Bilanz.

Die hohen Löhne der Grossbanken

Die Finanzbranche hat gemäss Marcel Rohner, UBS die höchste Wertschöpfung gehabt. Damit werden die immer noch hohen Fixlöhne von Durchschnitt CHF 180‘000 bei der UBS begründet. Mit einem Verlust von zirka CHF 20 Mrd. im Jahre 2008 noch von einer hohen Wertschöpfung zu sprechen, ist mehr als ironisch.

Eine andere Begründung ist die scheinbar hohe Dichte der Talente in der Finanzindustrie. Hierzu erinnere ich die UBS an die Misserfolge des von Herrn Costas gegründeten Dillon, Read Capital Management (DRCM) im Jahre 2005. DRCM beschäftigte 120 hochgejubelte Talente während zirka 2 Jahren, danach blieb ein hoher Abschreibungsbedarf und der DRCM musste in das Investment Banking integriert werden. Die Bankentalente haben zig Produkte erfunden, die heute völlig “eingefroren” sind, das Finanzsystem liegt auf der Intensivstation und viele westliche Grossbanken haben Zombie Status.

Bei der UBS werden bis zu CHF 3.8 Mrd. an Boni für das Jahr 2008 bezahlt, wobei davon CHF 1.6 Mrd. aufgeschobene Lohnzahlungen sind. Die Schweizer Politiker haben sich teilweise stark über die CHF 2.2 Mrd. Boni Zahlungen für das Jahr 2008 erregt. Seit die Schweiz viel Geld in die UBS gesteckt hat, ist die UBS-Führsprecherin Finma nicht verlegen, diese Boni als überlebenswichtig für die UBS zu deklarieren – und siehe die Politiker schwiegen.

Einlegerschutz

Viele EU-Länder erhöhten den Einlegerschutz nach der Lehman Brother Insolvenz. Diese verursachte viel Druck auf den Finanzplatz Schweiz, daher beschlossen die eidgenössischen Räte den Schutz der Bankkunden zu verbessern. Seit dem 20.12.2008 sind maximal CHF 100‘000 im Konkursverfahren privilegiert, d.h. dieser Betrag wird pro Bankkunde der zweiten Konkursklasse zu geteilt.

Kommt es zu einem Konkurs, werden wahrscheinlich auch die privilegierten Gläubiger der zweiten Klasse einen Totalverlust erleiden. Daher gibt es in der Schweiz den Verein “Einlagesicherung”, dieser würde bei den übrigen Banken mit Schweizerlizenz bis zu 6 Mrd. einsammeln. Bei der Migrosbank belaufen sich die gesicherten Einlagen auf 16.1 Mrd., damit ist dieser Einlagesicherung mit ihren 6 Mrd. schon bei einer mittelgrossen Schweizer Bank erheblich überfordert. Auch die neue Verpflichtung, dass die Banken flüssige Mittel wie Hypothekarforderung oder Wertschriften von 125 Prozent der privilegierten Einlagen halten müssen, würde im Konkursfall einer Grossbank nie ausreichen.

Schweizer Politik

Die Schweizer Politik gaukelt dem Schweizer Bürger mit diesem Einlageschutz eine Sicherheit vor, welche bei einer mittleren Bankpleite nie und nimmer funktionieren würde. Schon der frühere Schutz von nur CHF 30‘000 hätte versagt. Auch dem Finanzdepartement ist bewusst, dass dieser Einlegeschutz in dieser Form versagen würde. Daher ist der aktuelle Einlegerschutz eine Lüge auf Zeit bis zum 31.12.2010, danach wird hoffentlich ein funktionierender Einlegeschutz aufgelegt.

Mit ihren Fehleinschätzungen bezüglich der Finanzkrise haben die Politiker, SNB-Direktoren und des UBS-Management uns schon einige Male überrascht. Nun sind diese drei Parteien daran, den nächsten fahrlässigen Fehler mit der Gründung der SNB-Zweckgesellschaft für die UBS-Wertpapiere zu begehen.

Die Zweckgesellschaft muss unter allen Umständen vermieden werden, es kann zum Desaster für den CHF und/oder den Schweizer Steuerzahler.

Das frühere und heutige Management der UBS wie beispielsweise die Herren Wuffli, Ospel usw. sollten gezwungen werden, mehrere Millionen CHF Anteile an dieser Zweckgesellschaft zu übernehmen. Auch die Bundesräte und SNB-Direktoren sollten sich mit hohen Summen daran beteiligen, wenn Sie schon glauben es könnten gar Gewinne daraus resultieren. Ich würde mich selbstverständlich mit einer Shortposition beteiligen.

Noch einige Tage vor dem UBS-Desaster
Ich führe hier einige Einschätzungen auf, die vor einigen Tagen von Finanzfachleuten gemacht wurden. Sie können selbst sehen, dass diese Spezialisten die Situation der UBS völlig falsch eingeschätzt haben.

Handelszeitung 15-22.10.2008, Martin Spieler: Anders als im Ausland löffeln die Schweizer Banken die Suppe, die sie sich eingebrockt haben, selber aus und beanspruchen keinen einzigen Steuerfranken. Das ist eine einmalige Chance für den hiesigen Finanzplatz. Wenn sich der Rauch irgendwann lichtet, werden viele reiche Kunden unabhängige Institute bevorzugen, die ihre Probleme ohne Staatshilfe gelöst haben.

Stocks 22/2008, Seite 18, Marcus Dankert: Die anfänglich sehr verwirrende Handlungsweise der UBS erweist sich als ausgezeichnetes Krisenmanagement und als Indiz, dass die Selbstheilungskräfte der Marktes funktionieren – ob Zufall, Glück oder Kalkül sei dahingestellt. Als andere Institute sich noch in beschwichtigenden Worten suhlten, schrieb sie Milliarden ab, holte sich gegen mannigfache Widerstände frühzeitig frisches Kapital an Bord und säuberte nach und nach den Verwaltungsrat von alten Seilschaften – lang bevor die Finanzkrise ihre volle Vernichtungskraft entfaltete. Mittlerweile ist das Institut wieder eine der bestkapitalisiertesten Banken, von einem Grounding à la Swissair ist schon lange nicht mehr die Rede.

Fact: Das sich andere Institute ähnlich wie die UBS auch am Markt rekapitalisiert haben wird nicht erwähnt, siehe „Banks‘ Subprime Losses Top $500 Billion on Writedowns (Update1)“.

Stocks 22/2008, Seite 19: Die Franken-Stärke dürfte anhalten, wenn der Schweizer Finanzplatz als Gewinner aus der Krise hervorgehen sollte. Investoren sind deshalb gut beraten, einen erheblichen Teil ihrer Wertpapiere in Schweizer Franken anzulegen.

Fact: Ob der CHF seine Stärke auch in der Zukunft behält, wage ich zu bezweifeln. Die illiquiden UBS-Positionen der SNB-Zweckgesellschaft wird entweder zu einer hohen Steuerbelastung und/oder einem schwachen CHF führen.

Nach dem UBS-Desaster
Zwei Beispiele, wie sich die SNB auf den falschen Pfad begibt:

Thuner Tagblatt, 17.10.2008: Werden Sie zeigen, wie das Portfolio genau zusammengesetzt ist? Thomas Jordan, SNB-Direktoriumsmitglied: Wir können nicht alles offenlegen. Wir wollen die Wertschriften zu einem möglichst guten Preis verkaufen. Zu viel Transparenz würde hier schaden.

Fact: In den Finanzmärkten ist Transparenz immer noch ein Fremdwort und gerade daraus entstanden die grössten Probleme der aktuellen Finanzkrise.

Thuner Tagblatt, 17.10.2008: Jean-Pierre Roth sagt: „Die UBS hat diese Positionen aggressiv abgeschrieben“. UBS-Chef Marcel Rohner betonte, dass es für den Grossteil dieser Papiere kein Markt gebe und die Bewertung auf einem rechnerischen Substanzwert beruht.

Fact: Warum behauptet der SNB-Präsident Jean-Pierre Roth, dass die Papiere aggressive abgeschrieben worden sind, es gibt keinen Markt, der dies bestätigt. Der Wert der Papiere wird sehr stark von der zukünftigen US-Konjunktur abhängen. Der US-Immobilienmarkt ist immer noch zu teuer und die Probleme der Konsumkredite haben gerade erst begonnen. Zudem kennt die UBS den US-Hypothekenmarkt nur aus dem Handelsraum, während fast alle anderen Banken mit hohen zweitklassigen Hypotheken Exposure, seit der Lehman Brother Insolvenz, den direkten Zugang zu den US-Hypotheken-Schuldnern hat.

Es stellen sich folgende Fragen:
Was passiert, wenn die SNB innerhalb den nächsten 8 Jahren ein Verlust von 20 Milliarden mit diesen Wertpapieren einfährt? Was bedeutet dies für die Schweiz? Ich möchte jetzt nicht hören, dass ein solcher Verlust unmöglich wäre, wer hätte vor noch einem Jahr gedacht, dass der Staat eine bankrotte UBS retten muss. Wenn zu diesem Zeitpunkt die UBS Gewinn von 5 Milliarden und mehr einfährt, würde sie sich solidarisch zeigen? In diesem Asset gibt es sehr viele Unbekannte und ich erwarte Antworten auch für den schlimmsten Fall und nicht nur für die gewünschten Ereignisse.

Es wurden in der letzten Zeit schon sehr vieles von einem UBS-Management und der Politiker schön geredet, jetzt müssen wahre Fakten auf den Tisch kommen. Wie steht es mit den Risiken der anderen UBS-Asset dieser 2000 Milliarden Bilanz?

Der Schweizer Bürger hat das Anrecht auf solche Antworten.

Wer ein Investment eingeht, muss sich vorher über Risiko und Rendite bewusst sein, andernfalls kann es ein böses Erwachen geben. Auch wenn ähnliche Hilfspakte dieser Art in der Vergangenheit funktioniert haben, ist dies noch lange keine Garantie für das Funktionieren in der Zukunft. In den USA hat sich die UBS verspekuliert, dabei haben einige UBS-Mitarbeiter Millionen mit diesen Deals verdient. Der US-Bürger lebt bekannter weise auf zu grossem Fuss und schickt nun einen Teil der Rechnung an die sparsamen Schweizer Bürgern. In Schweden wurde damals das Bankenproblem ihres Landes behoben, wir müssen nun das Risiko von bis gegen 40 USD Milliarden schleckten US-Assets übernehmen. Was dem Schweizer Bürger durch die UBS und der Schweizer Politik geboten wird, ist eine absolute Frechheit.

Gratulation an die UBS, die hat den Deal ihres Lebens geschlossen, Kredite, die kein vernünftiger Mensch mehr will, können sie bei der SNB abladen. Willkommen im Club, welchen den US-Amerikanern auch weiterhin das Leben in Saus und Braus ermöglicht. Die Vietnamesen, Chinesen und andere asiatische Länder gewährleisten der USA den hemmungslosen Konsum auf Schulden, wir Schweizer Bürger dürfen jetzt einen Teil der Kosten an ihren überdimensionierten, leer stehenden, zerfallenden US-Häusern übernehmen.
Hoffentlich werden die USA nicht nur über uns lachen, sondern auch einmal danken!

Vielleicht sind unsere Politiker gar nicht so naiv, eher halten sie den normalen Schweizer Bürger für naiv, dem man einen solchen schlechten Deal einfach so unterjubeln kann.

Heute ist es offiziell, dass die UBS die Hilfe des Staates benötigt. Nun gehört sie zu der Gruppe der gescheiterten Bank, wie beispielsweise die HBOS oder fast alle grossen US-Banken, ich kann es nicht anderes ausdrücken als die Bankrotterklärung der UBS und dessen Management. Für mich der Grund, meine Bankbeziehungen zu dieser Bank in den nächsten Monaten aufzulösen. Eine Grossbank die den Staat zu Hilfe ruft, nachdem sie sich verspekuliert hat, kann und werde ich nicht weiter direkt unterstützen. Aus meiner Sicht hat sich eine Vermögensverwaltungsbank, wie die UBS eine ist, die ihr die Risiken in ihrem eigenen Portfolio nicht erkannte, als Vermögensverwalter disqualifiziert. Vielleicht hat sie mit diesem Hilferuf an Staat, dem Exodus im Vermögensverwaltungsgeschäft es richtig Vorschub geleistet, hoffen wir es nicht…

Wie oft haben wir vom UBS-Management gehört, dass die Bank gut kapitalisiert ist und dass sie kein neues Kapital benötige. Für mich eine weitere Fehlleistung des unglaubwürdigen UBS-Management. Ich mag den Bankchef Marcel Rohner schon gar nicht mehr hören, vielleicht sollte er mal seine Aussagen analysieren, die er seit über einem Jahr von sich gibt, dann käme er hoffentlich zum Resultat, dass seine Glaubwürdigkeit schon längst verloren ist.

Für mich ist aber auch klar, dass Marcel Rohner chancenlos den Ereignissen die kamen oder noch kommen werden gegenüber steht. Der nicht stoppende Abwärtsgang der UBS war spätestens Mitte 2007 vorgezeichnet. Wie seine Vorgänger den Zufall scheinbar auf ihrer Seite hatten, muss er mit dem anderen Teil des Zufalles leben. Es ist mir auch klar das 95 oder sogar noch mehr (hoffe ich doch) Prozente der UBS-Angestellten ihre Arbeit so gewissenhaft ausführen wie die Angestellten in jeder anderen Branche. Natürlich sind die Löhne in der Finanzbranche im Durchschnitt höher als in den meisten anderen Branchen, dies ist aber ein Wirtschaftliches- oder Gesellschaftliches Tatsache die vielleicht in naher Zukunft einmal überdenkt werden müsste.

Nach dem wir schon über ein Jahr von der UBS-Management angelogen wurden, sind wir als Steuerzahler ungefragt an diesem Banken-Desaster beteiligt. Nun werden wir zusätzlich von den Politikern belügt, die wenig oder überhaupt nichts von den Finanzmärkten verstehen. Es muss Klartext gesprochen werden, die UBS war gestern pleite, nur noch der Staat konnte sie retten, es wird dem Steuerzahler in der Zukunft noch sehr viel Geld kosten. Mit einer Bilanzsumme von über 2000 Milliarden, bedeutet schon nur ein Verlust von einem Prozent die nicht kleine Summe von 20 Milliarden. Seit 3 Wochen, beziehungsweise seit der Lehman Brother pleite, folgen nur noch wenige Finanzmärkte den statistischen mathematischen Modellen der Bankenfinanzmathematiker, daher fahren Banken wie die UBS zurzeit gigantische Verluste ein.

Das UBS-Management hat bei der Erklärung ihrer Gehälter immer auf die Internationalität ihrer Bank bezogen, dabei setzen die USA-Gehälter die Richtschnur. Das Problem der UBS liegt in den US-Assets, warum handelt das UBS-Management jetzt nicht international, sondern ruft die kleine Schweiz zu Hilfe. In den USA beschäftigt die UBS ähnlich viele Arbeitnehmer wie in der Schweiz, warum wird hier nicht auch eine internationale Lösung gesucht? Ich breche meine Bankbeziehung zu UBS nicht ab, weil ich Angst um mein Geld habe, sondern weil die UBS nicht versucht das Problem dort zu lösen, wo es gelöst werden muss. Ich befürchte das UBS-Management hat das US-Geschäft überhaupt nicht im Griff hat und überlässt nun viele US-Risiken der Schweizer Nationalbank (SNB) und damit dem Schweizer Staat.

Ich habe schon einmal in meinem Blog geschrieben, dass gemäss der Bilanz vom 5/2008 bei der UBS mehr als 1000 Mitarbeiter einen Lohn von über CHF 1 Million erzielen. Der Durchschnittslohn des UBS Investment Banking lag im Jahr 2006 bei CHF 420′000. Der Branchenlohn eines 35-jähriger Bänker ohne Führungsaufgaben beträgt im Schnitt von CHF 150′000 bis 300′000. Noch im Jahre 2007 wurden bei der UBS insgesamt CHF 12.1 Milliarden an Bonussen ausbezahlt. Ich finde die Höhe dieser Gehälter eine Frechheit an die Arbeitenden der Realwirtschaft, fast alle internationalen Grossbanken folgen derselben Mode, die von findigen Finanzfachleuten erfunden wurde, in einer Herde mitzulaufen für das braucht es definitiv keine hohe Managerkunst und schon gar nicht diese exorbitanten Gehälter.

US-Immobilienmark und Level 3 Assets
Die Immobilienpreise sind weiterhin im Sinkflug, solange dieser Abwärtstrend besteht, wird die Finanzkrise auch keinen Boden finden. Siehe „S&P/Case-Shiller Index weiter im Keller!“ und Metro U.S. “Home Prices Fall on Higher Foreclosures”. Viele Experten sind der Meinung, dass die Häuserpreise weiterhin fallen werden, siehe „House Prices Still Too High Despite Collapse“. Wer wird für Abschreibungen auf den übernommen 54 Milliarden Wertpapieren aufkommen, welche die UBS bei der SNB entsorgen will.

SNB-Präsident Roth sagte, er sei sich bewusst, dass die Nationalbank Risiken eingehe. Es gebe Chancen, wenn alles verkauft sei, dass am Schluss ein Gewinn bleibe. Falls das der Fall sei, erhielte die SNB die erste Milliarde Franken. Danach werde der Gewinn hälftig zwischen der UBS und der SNB geteilt.

Wenn Gewinnaussichten geben würden, wären schon längst irgendwelche Spekulanten in diesem Geschäft. Wahrscheinlich kennt Herr Roth den US-Häusermarkt so wenig wie die UBS und er wird riesige Verluste einfahren. Zudem ist es nicht die Aufgabe der SNB mit solchen Wertpapieren zu spekulieren, sie sollte dies der UBS überlassen.

Wer bestimmt überhaupt den Wert dieser Wertpapiere, es müssen Level 3 Assets sein, andernfalls könnte diese am Markt verkauft werden. Da kein Marktpreis existiert, welche Modelle werden bei der Preisermittlung benutzt? Wenn die UBS die Preise ermittelt, werden diese viel zu hoch liegen, zudem hat die UBS ihre Fehleinschätzungen im letzten und diesem Jahr schon genügend unter Beweis gestellt. Auch in den USA ist man sich zurzeit überhaupt nicht einig, wie ein der Preis für diese Hypothekenpapiere ermittelt werden soll. Die SNB darf diese Wertpapiere nicht übernehmen!!!

In den USA gibt es das Troubled Asset Relief Program (TARP), ein Teil dieses Programm umfasst den Kauf dieser nicht mehr handelbaren Hypothekenpapiere. Für mich ist es nicht verständlich, warum die SNB vorprescht und es nicht dem US-Staat überlässt, den Markt von diesen Papieren zu säubern. Ist der Zustand der UBS so gravierend das nicht mehr gewartet werden kann oder will sie der UBS die Papiere eventuell noch vergolden?

Lesen Sie die Medienmitteilung der UBS bezüglich der SNB finanziert die Zweckgesellschaft.
Was man dort entnehmen kann, ist die absolute Frechheit, beispielsweise folgendes:
UBS hat das Recht, zu einem späteren Zeitpunkt weitere Vermögenswerte im Umfang von USD 9 Milliarden an die Zweckgesellschaft zu übertragen. Diese beinhalten Student Loan Auction Rate Securities in der Höhe von bis zu USD 5 Milliarden, welche die Bank möglicherweise im Rahmen der vor kurzem abgeschlossenen Vereinbarung von Kunden zurückkaufen wird, sowie Positionen in Höhe von bis zu USD 3,5 Milliarden, deren Hedging unwirksam werden könnte, wenn die von einem oder mehreren Monoline-Versicherern erworbene Kreditabsicherung wegfällt.

Hier sehe ich Verluste von einigen Milliarden für den Schweizer Steuerzahler, ich halte dies als Betrug am Schweizer Bürger. Ich hoffe unsere Politiker in Bern werden die noch kommenden Abschreibungen auch wahrnehmen und diesen hirnverrückten Deal der SNB finanziert Zweckgesellschaft rückgängig machen, es ist eine tickende Zeitbombe für die gesamte Schweiz. Ich habe keine Lust die konsumfreudigen US-Amerikaner mit meinen Steuergeldern bzw. mit einem in das Bodenlose sinkenden CHF zu unterstützen.

Wer mit so einer aufgeblasenen Bilanz eine solche Kasino-Mentalität wie die UBS fährt, sollte nicht noch mit Steuergeldern belohnt werden.

Vielleicht sollte man den Herren des UBS-Management und ihren Masters of the Universe das Buch „Narren des Zufalls“ von Nassin Nicholas Taleb schenken, es würde ihnen die Wahrscheinlichkeit auf eine andere Art näher bringen.

Übrigens, heute war nicht ein guter Tag an der Aktienbörse, habe einiges verloren, sollte vielleicht auch einmal bei der SNB vorsprechen, ich hätte da noch so eine schlechte Aktie…

Gemäss Klaus Wellershoff, Chefökonom der UBS hätte die US-Behörden Lehman Brothers nicht in den Konkurs schicken dürfen, siehe Lehman-Pleite: Kritik an US-Behörden aus der UBS. Hier zeigt sich einmal mehr, wie weltfremd diese Banker sind, die Banken wurden von der US-Behörde eingeladen die Lehmann Brothers zu retten, statt dessen hatten sie sich schon an die „Filetstücke“ nach deren Insolvenz gedacht. Mit dieser Insolvenz haben die Banken gemerkt, dass der US-Staat sie nicht in jedem Fall freikauft, was dazu führte, dass jetzt für die anderen angeschlagenen US-Banken sehr viel schneller eine Rettung in einer Übernahme finden. Die Bankangestellten erzielen gegenüber anderen Branchen sehr hohe Gehälter, wenn sie jetzt ihr Geschäftsmodell aus Geldgierigkeit selbst zerstören und den Steuerzahler für ihre zu hohen eingegangenen Risiken bezahlen lassen, ist dies nicht mehr als Zeugnis ihres Charakters. Im Weitern hat diese Insolvenz aufgezeigt, dass ihre mathematischen Modelle wie beispielsweise für Credit Default Swap (CDS) im Krisenfall hinfällig sind. Bei einer noch grösseren Insolvenz wie beispielsweise American International Group (AIG) hätte wohl schon dieses Derivat zu einem völligen Kollaps des Finanzsystems geführt.