Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise kann nicht nur auf das zu riskante Handeln der Banken zurückgeführt werden. Die Hauptgründe der aktuellen Wirtschaftskrise sehe ich vielmehr in den falsch fliessenden Finanzströmen. Einer dieser fehlgeleiteten Geldflüsse ist jener von den Armen zu den Reichen oder auch der übermässige Konsum auf Kredit einiger Industriestaaten wie den USA sowie die „zu“ hohe Sparquote vieler asiatischen Staaten wie beispielsweise China.

Trotzdem werde ich in diesem Eintrag die Problematik vereinfachen und nur auf Verantwortlichkeiten der wichtigsten Partizipanten am Finanzsystem eingehen. Grundsätzlich setzt die Politik die Regeln des Finanzsystems fest, die Banken halten sich an diese Regeln und werden dabei von den Aufsichtsbehörden überwacht. Wie die aktuelle Finanzkrise zeigt, sind die Politik und die Aufsichtsbehörden mit den so „stark“ regulierten Banken total überfordert.

Am Finanzsystem stört mich unter anderem, dass eine Goldman Sachs einer der Profiteure dieser Krise wurde und dies die Wirtschafts- und Politikelite dies scheinbar diskussionslos akzeptiert. Nur auf die Quartalsabschlüsse zu schauen und danach zu urteilen wer nun eine gute bzw. schlechte Bank ist sollten wir Steuerzahler nicht billigen. Wir Steuerzahler bezahlen die Rechnung für die Übertreibungen des gesamten Finanzsektors unabhängig ob jene Bank Gewinne oder Verluste erzielte.

Banken

Wer trägt mehr Mitschuld an der aktuellen Finanzkrise, die UBS, die Deutsche Bank oder gar Goldman Sachs?

Leider gibt es keine Zahlen, welche Bank wie viel „toxische“ Wertpapiere produziert hat. Von der deutschen Bank weiss ich, dass sie sehr lange und sehr stark im US-Subprime Segment engagiert war. Sie hat also sehr viele dieser „toxischen“ Wertpapiere produziert und weiter verkauft – betrieben scheinbar nur wenig Eigenhandel.

Viele deutsche Banken sitzen auf solchen „toxischen“ Wertpapieren, die vielleicht von der Deutschen Bank produziert wurden?

Der Steuerzahler muss so früher oder später weltweit für einen grossen Teil dieser „toxischen“ Wertpapiere geradestehen. Es spielt keine Rolle ob diese die Deutsche Bank, UBS, CS usw. produziert und in welchen Bankbüchern sie nun stehen.

Es hat nicht nur eine UBS falsch gehandelt, sondern ein grosser Teil der westlichen Finanzinstitute. Dabei tragen die Banken, Politik und Aufsichtsbehörden alle ihre Mitschuld. Die UBS war nur naiv genug zu glauben, dass was sie produziert auch wirklich eine gute Investition sei. Die UBS erkannte erst anfangs August 2007 das Ausmass und die Natur ihrer Risiken im Subprime-Bereich. Wobei es schon erstaunt, dass die UBS erst so spät die Krise erkannte, vielleicht hätten sie New Century Financial Corporation oder Countrywide regelmässig besuchen sollen, dort war erkennbar, was im US-Hypothekenmarkt ablief.

Die Deutsche Bank hat vielleicht vielmehr von diesen Wertpapieren produziert, hat aber wenig Eigenhandel damit betrieben, weil sie vielleicht den wahren Wert dieser Wertpapiere früher oder besser einschätzen konnte.

Ein Goldman Sachs wie auch andere haben sogar Short-Positionen auf diesen Papieren gehalten, somit haben sie mit der Entwertung dieser Wertpapiere sehr viel Geld verdient.

Analogie Aufzüge Hersteller

Angenommen Goldman Sachs würde Personenaufzüge für Hochhäuser bauen. Ohne gesetzliche Vorgaben würden wahrscheinlich ihre Topptalente von Wissenschaftler die Sicherheitssysteme minimal auslegen oder gar vollständig weglassen. In den Gebäuden von Goldman Sachs würden solche Aufzüge natürlich nicht installiert, dafür würden sie eine Wette/Versicherung abschliessen, dass Goldman Sachs Personenaufzüge mehr Todesfälle in einem Jahr verursachen als alle andere Hersteller zusammen. Damit hätten sie an ihren „Schrott-“ Aufzügen und an den eingegangenen Wetten/Versicherungen mehr verdient als die anderen Hersteller, der Aktienkurs von Goldman Sachs würde steigen?

Nun mit Personenaufzügen kann ein solches Profitsystem natürlich nicht funktionieren auch nicht mit Flugzeugen, Autos usw. Solche Praktiken sind nur in der Finanzbranche möglich, Wertpapiere zu produzieren, die über kurz oder lang nicht mehr funktionieren und auf deren Ausfall nochmals Geld zu verdienen.

Sind Goldman Sachs und die Deutsche Bank die Guten und die UBS die Schlechte?

Die Schuldigen – Management, Physiker, Mathematiker…

Nur allzu oft werden die Schuldigen der Finanzkrise nur im obersten Management der Finanzinstitute gesucht. Sicherlich tragen diese eine hohe Mitschuld, ich würde aber die Verantwortlichen auch in den Reihen der Physiker, Mathematiker usw. dieser Investmentbanken suchen. Letztendlich haben sich diese kreativen Wissenschaftler mit ihren mathematischen „Schönwettermodellen“ die „toxischen“ Wertpapiere ausgedacht. Ein Herr Marcel Ospel oder auch andere aktive oder ehemalige hohe Bankenmanager können unmöglich alle diese komplizierten Finanzprodukte verstehen, sie müssen sich auf ihre teuren Frontmitarbeiter verlassen können. Ein CEO der Airbus muss seinen Ingenieuren auch vertrauen, dass diese Flugzeuge bauen, welche nicht bei starken Turbulenzen ihre Triebwerke oder gar Flügel verlieren.

Es ist schade, dass die Justiz hier nicht aktiv wird und diesen studierten Wissenschaftler für ihre nicht funktionierenden Modelle mit der Nähe von Bernard Madoff bestraft. Wir sollten uns nicht damit zufriedengeben, dass die Täter dieser Kapitaldelikte einfach ungestraft dort weiterfahren, wo sie aufgehört haben, auch wenn diese kurzzeitig ein bisschen Einsicht und Reue heuchelten.

Bonuspolitik

Die Geldverleiher verdienten schon immer mehr Geld als die Arbeitenden der Realwirtschaft, wahrscheinlich weil sie sehr nahe am Geld arbeiten. Normalerweise lassen sie ihr Geld erfolgreich „arbeiten“ und fahren damit riesige Gewinne ein. Allerdings gelingt es den Banken nicht selten auch, unwahrscheinlich viel Geld zu vernichten. Aber in solchen Fällen darf der Staat für die zu viel eingegangen Risiken geradestehen. Gemäss dem Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo, siehe „No Ryhme or Reason„, erhielten neun der grössten US-Banken USD 175 Milliarden vom Steuerzahler, zugleich schütteten sie gleichzeitig USD 32.6 Milliarden an Prämien aus. Sogar die zwei Vorzeigebanken Goldman Sachs und J.P. Morgan zahlten im 2008 eine Bonussumme aus, die klar über ihre Reingewinnen lagen.

Systemrelevant

Wenn ein Unternehmen nicht in den Konkurs gehen darf, nur weil es das gesamte Wirtschaftssystem in den Abgrund reissen würde, dann dürfen solche Unternehmen entweder nicht so gross werden oder sie müssen einer besonderen Aufsicht unterliegen, wobei ich dem Zweiten skeptisch gegenüber stehe. Durch die staatlichen Rettungsaktionen werden die Unternehmensleitung geradezu verführt, riskant zu agieren, weil sie wissen, dass sie nicht untergehen können.

US-Politik und ihr Häuserboom

Gegenüber dem westlichen Europa sind die US-Amerikaner weit weniger kritisch gegenüber ihren materiell wohlhabenden Mitbürgern. Noch vor wenigen Jahren glaubten gemäss dem World Values Survey 71% der US-Amerikaner gegenüber nur 40% der Europäer mit Arbeit, der Armut entrinnen zu können.

American Dream: Keine Chancengleichheit dafür das eigenen Haus

Doch die Realität in den industrialisierten Ländern zeigt, dass die Bildung in einer wirtschaftlich globalisierten Welt immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die US-Politik versuchte bisher vergeblich mit Reformen am Bildungssystem die Chancengleichheit auszubessern – noch bleibt der Nachwuchs der begüterten Eltern bevorteilt.

Einfacher Zugang zu Krediten statt Steuererhöhungen

Steuererhöhungen sind grundsätzlich bei der US-Bevölkerung und insbesondere bei den Republikanern verpönt. Stattdessen wurde in der Vergangenheit der Zugang zu Krediten immer mehr erleichtert. Politiker beider grossen Parteien beklatschten sich und die Banken für die Expandierung im Hypothekengeschäft, bedeutete dies doch mehr Jobs in der Finanzindustrie, im Baugewerbe usw.

Hauseigentum für niedrige Einkommen

Die politische Förderung des Hauseigentums in den USA ist nicht neu, mit der Gründung der Home Owners‘ Loan Corporation (HOLC) und der Federal Housing Administration (FHA) wurde schon 1933 bzw. 1934 regulatorisch in den Häusermarkt eingriffen.

In 1992 erhielt mit dem „Federal Housing Enterprises Financial Safety and Soundness Act“ die Förderung des Hauseigentums für untere Einkommensschichten neuen Auftrieb.

Ein paar Jahre später forcierte die Clinton-Administration die Banken und Regulatoren mehr Kredite für tiefe Einkommen zu sprechen, beispielsweise wurden die Anforderung an Eigenmittel auf 3% reduziert, um sich für eine FHA-Garantie zu qualifizieren. Die nachfolgende Bush-Administration setzte die Politik der erleichterten Kreditvergabe an tiefe Einkommen fort.

Weitere Fehler des Bill Clinton

Ich war lange davon überzeugt, dass Bill Clinton ein sehr guter Präsident war, leider sind ihm etliche Fehler bei der Deregulierung der Finanzmärkte unterlaufen. Er war es auch Bill Clinton, der 1999 Fannie Mae aufforderte, vermehrt Hypotheken für Minderverdienende zu sprechen. Hier eine Auslistung von den Deregulierung der Clinton Administration:

  • Taxpayer Relief Act of 1997: Während seiner Präsidentschaft wurden die ersten USD 500’000 bei einem Immobilienverkauf steuerfrei gemacht. Wobei Ehepaare mindestens 2 der letzten 5 Jahren in diesem Haus gelebt haben mussten, für Singles war der Betrag bis zu USD 250’000 steuerfrei. Inwiefern dieser Act an die US-Housing Bubble gefördert hat, ist auch bei den Experten umstritten.
  • Glass-Stegall-Gesetz: Dieses wurde 1999 unter Präsident Bill Clinton aufgehoben und damit auch die Trennung von Geschäftsbanken und Investmentbanken. Eine Konstrukt wie die heutige UBS war nur möglich weil dieses Gesetz von 1933 aufgehoben wurde. Die Fixed Income Abteilung der UBS-Investmentbank konnte sich aufgrund des AA+ Rating der Geschäftsbank UBS auf günstige Art enorme finanzielle Mittel besorgen um Collateralized Debt Obligation (CDO) Super-Senior-Positionen mit AAA-Rating zu kaufen. Genau diese Papiere waren später der grösste Verlustposten in der Bilanz der UBS.
  • Gramm-Leach-Bliley Act: Am 21.12.2000 gab er mit seiner Unterschrift dem Commodity Futures Modernization Act of 2000 seinen Segen. Unter anderem wurden damit die unregulierten Credit Default Swaps (CDS) legalisiert. Bei CDS handelt es sich um Finanzinstrumente, mit denen sich Investoren gegen Zahlungsausfälle ihrer Schuldner absichern. Der US-amerikanische Staat musste die American International Group, Inc. (AIG) vorübergehend mit USD 180 Milliarden stützen, damit diese unter anderem ihren CDS-Verpflichtungen nachkommen konnte.

Politik heute

Bisher haben sich die Politiker nur dazu durchgerungen, die Finanzlöcher der Banken mit Steuergeldern zu stopfen. Scheinbar ist die Politik „noch“ nicht bereit, mit klügeren Regeln das weltweite Geldkasino in vernünftigere Bahnen zu lenken. Vielleicht sollten wir uns überlegen, welche Dienstleistungen die Realwirtschaft von den Finanzdienstleistern braucht, dann würden wir erkennen, dass viele neue Finanzinnovationen nur zum Selbstzweck der Banken erschaffen wurden.

USA

Zurzeit scheint noch immer Wall Street die Politik der Finanzmärkte in Washington zu prägen und nicht die gewählten Volksvertreter. Vieles hängt von den Handlungen der US-Regierung ab, nur wenn diese wirklich bessere Regeln für die Finanzwirtschaft implementiert, werden auch andere Staaten der westlichen Welt ihnen folgen.

Schweiz

Am 11.08.2009 hat sich beispielsweise der Ständerat gegen jegliche Eingriffe gegenüber den Schweizer Grossbanken ausgesprochen. Die meisten Redner sangen in der Diskussion des Ständerates das Hohelied der freien Marktwirtschaft.

Auch der Bundesrat sieht nur in der Pflichtwandelanleihe von CHF 6 Milliarden eine Staatshilfe an die UBS und mit dem Verkauf dieser, sei die Staatshilfe an die UBS beendet. Für mich sind auch die USD 38.7 Milliarden (minus die 10% des UBS-Buffers – 100 Mio. UBS-Aktien) des StabFund eine Staatshilfe an die UBS. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) trägt das Risiko dieser „toxischen“ Wertpapiere und damit auch der Schweizerische Steuerzahler.

Es ist ein Absurdum über das zu hohe Risiko einer möglichen Postfinance Banklizenz zu diskutieren und zugleich zwei Grossbanken zu haben die scheinbar nicht konkursfähig sind. Lieber würde ich das Risiko einer eingeschränkten Banklizenz für die Postfinance eingehen, als die Rechnung der Fehlspekulationen einer Credit Suisse oder UBS im weltweiten Finanzkasino verursacht in den USA oder London mit meinen Steuergeldern zu bezahlen.

Rating Agenturen

Mängel und Schwachpunkte in der Tätigkeit der Rating Agenturen waren eine wichtige Ursache der Finanzkrise. Die Rating Agenturen unterschätzten das Risiko der verbrieften und strukturierten Subprime-Kredite und bescheinigten diesen Papieren eine sehr geringe Ausfallwahrscheinlichkeit. Sicherlich hatten die Rating Agenturen zu wenig Erfahrungswerte um diese komplizierten Produkte korrekt beurteilen zu können, zudem gibt es Interessenkonflikte, die Bezahlung ihrer Arbeit erfolgt durch den Emittenten.

Finanzmarktaufsicht

Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) heisst in der Schweiz die Bankenaufsicht. In anderen Ländern, wie beispielsweise den USA gibt es verschiede Aufsichtsbehörden. Die Systemrelevante AIG wurde in den USA überhaupt nicht überwacht. Folglich wird die USA in naher Zukunft eine Zentrale Behörde für die Überwachung des gesamten Finanzsektors schaffen.

Ob Eidgenössische Bankenkommission (EBK), deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder United States Securities and Exchange Commission (SEC) alle haben in der aktuellen Finanzkrise versagt. Es stellt sich schon die Frage, warum es den eine Bankenaufsicht benötigt, wenn diese nicht fähig sind Finanzkrisen zu verhindern?

Institutionelle Anleger und Staatsspekulanten

Dadurch das es CDO-Tranchen mit AAA-Rating gab, galten diese bei den institutionelle Anleger als sichere Anlage. Infolgedessen avancierten die später als „toxisch“ bezeichneten Wertpapiere zu einer beliebten Anlageform. Natürlich kann man dieser Anlegergruppe vorhalten, dass sie Produkte gekauft haben, die sie unmöglich verstehen konnten. Wahrscheinlich wurden die Kaufverträge auf den Golfplätzen oder bei anderen kulturellen Events zwischen den Banken und den feinen Damen und Herren der institutionelle Anleger zum nicht formalen Abschluss gebracht. Würden die Anleger nur das Kaufen was sie verstehen, so könnten sich komplizierte und intransparente Finanzprodukte unmöglich am Markt durch setzen.

Dieses Bild der Nachrichtenagentur AP sagt mehr als tausend Worte. Es zeigt den höchsten Schweizer Magistraten, Bundespräsident und Finanzminister Hans-Rudolf Merz sowie den deutschen Amtskollegen Steinbrück anlässlich der Steuerkonferenz der OECD vom 23.6.2009 in Berlin.

Scheinbar hat sich Herr Steinbrück die Zähne am Schweizer Bankgeheimnis nicht ausgebissen!

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(Bild: AP Photo/Fritz Reiss)

Sehen Sie den Unterschied zu folgendem Bild, hier sind die Beiden gemäss ihrer politischen Ausrichtung positioniert, zudem ist das Halsband des Hundes ein bisschen enger und blau.

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Finanzminister Steinbrück der Gewinner

Was sagte einst der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück: «Man muss die Kavallerie nicht immer ausreiten lassen. Die Indianer müssen nur wissen, dass es die Kavallerie gibt.»

Bundesrat Merz der Verlierer und seine grossen Sprüche

  • Bankgeheimnis nicht verhandelbar
  • Am Bankgeheimnis werdet Ihr Euch die Zähne ausbeissen

Bundesrat Merz ist im Plagieren Top und im Agieren ein Flop, wie gut ist er im Reagieren? Wenigstens hat Bundesrat Merz jetzt begriffen, dass Kooperation wahrscheinlich zu besseren Ergebnissen für die Schweiz führt. Es hat aber lange gedauert.

Bundesrätin Leuthard

Gemäss der Äusserungen vom 23.06.2009 in der Süddeutschen Zeitung, siehe „Wir wollen keinen Schnüffelstaat„, lehnt es Bundesrätin Leuthard ab, dass der Staat Grössenbeschränkungen für die UBS und die Credit Suisse (CS) vorgibt. Die Grösse sei „primär eine Sache der Unternehmen und der Aufsicht“.

Hiermit beweist Bundesrätin Leuthard einmal mehr, dass sie keine Ahnung von den Finanzmärkten hat. Derzeit entspricht der Schweizer Bankensektor dem Achtfachen des schweizerischen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Wahrscheinlich wären einige Unterrichtsstunden für die Bundesrätin angesagt, damit sie endlich sieht, was unsere beiden Grossbanken für risikoreiche Geschäfte eingehen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat der UBS USD 38.7 Milliarden für „toxische“ Wertpapiere bezahlt, zu welchem Wert diese einmal verkauft werden können, lässt sich heute überhaupt nicht abschätzen. Die SNB kann heute besser beurteilen was die teuren Talente der internationalen Grossbanken in der Vergangenheit für stupide Produkte produziert haben und sie dies wahrscheinlich in der Zukunft wiederholen werden.

Allein die Bilanzsumme der UBS ist viermal so gross wie das BIP der Schweiz. Anders in den USA, dort ist der Bankensektor etwa gleich gross wie das BIP. Es ist dringen Handlungsbedarf angesagt, dies sollte jedem vernünftigen Politiker einleuchten. Die UBS und Credit Suisse haben eine implizite Staatsgarantie der Schweiz. Wahrscheinlich haben sie dies in ihren mathematischen Modellen schon eingerechnet. Für mich ist es unglaublich, dass sich die Schweizer Regierung und Finanzmarktaufsicht nicht bemüht, möglichst schnell eine Lösung für diese beiden Grossbankenmonster zu finden. Die hoch gelobten UBS- bzw. CS-Talente in den USA oder London können mit ihren riskanten Spekulationen die gesamte schweizerische Volkswirtschaft in Bedrängnis bringen, zumal man hört, dass die CS zurzeit in den USA sehr aggressiv agiert. Die grossen Gewinne werden weltweit erzielt und an die Mitarbeiter weiter gegeben, für die Verluste darf der Schweizer Steuerzahler geradestehen.

Das Direktorium der SNB sieht das Risiko der beiden Grossbanken

Zum Glück sieht wenigstens das SNB-Direktorium das Risiko der beiden Grossbanken für die schweizerische Volkswirtschaft, daher haben sie dieses Thema am 18.6.2009 erneut aufgegriffen. Sie möchten das „too big to fail“-Problem der beiden Schweizer Grossbanken aktiv angehen. Die SNB fordert gesetzliche Regelungen, um im Krisenfall die für die Schweizer Volkswirtschaft wichtigen Teile der Bank herauszulösen und die restlichen Teile liquidieren zu können. Auch die beiden Parteien SVP und SP sehen einen Handlungsbedarf für die Trennung der möglichen negativen Schicksalsgemeinschaft Schweizer Grossbanken und unserer Volkswirtschaft.

CVP Parteipräsident Darbellay

Am 19.4.2009 gab die UBS bekannt, dass sie die Spenden an politischen Parteien einstellt. Diese Entscheidung befürworte ich 100-prozentig.

Noch bis Ende Mai 2009 bestand der CVP Parteipräsident Darbellay auf die UBS-Parteispende. Erst am 7.06.2009 kam der vernünftige Verzicht auf UBS-Parteispenden. Alle anderen Bundesrat-Parteien hatten schon vorher den Verzicht auf UBS-Parteispenden ohne Diskussion akzeptiert.

Es war sehr ungeschickt, das Herr Darballay mehr als einen Monat auf diese Spende beharrte. Jeder rational denkende Mensch sollte doch erkennen, dass ein Interessenkonflikt besteht. Eine Bank, die vom Bund mit Staatsgeldern gerettet werden musste, kann nicht die Entscheidungsträger der Politik mit Spendengeldern versorgen.

Politik aktuell

Seit dem Rücktritt des 67-jährigen Bundesrates Pascal Couchepin, können sich die Schweizer Parlamentarier in den nächsten Monaten wieder der seichten Personalpolitik hingeben. Von der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise sind sie völlig überfordert. Wobei es selten auch, einige Lichtblicke gibt, beispielweise verabschiedete der Ständerat eine Motion zur Förderung von Solarenergie, siehe „Eine Milliarde für warmes Wasser“.

Natürlich hat der Bundesrat seine Einwände gegen diese Motion, er siehe Kapazitätsprobleme bei dem Gewerbe und selbstverständlich auch bei der Finanzierung. Der Bundesrat hatte am 15.10.2008 zusammen mit der Schweizerische Nationalbank (SNB) beschlossen die UBS mit USD 60 Milliarden zu stützen. Die Stützungsmassnahmen wurden später auf USD 38.7 Mrd. plus CHF 6 Mrd. reduziert. Bei der Rettung einer Grossbank war der Schweizer Staat sehr grosszügig, aber bei einem nachhaltigen Geschäft wie der Förderung von Solarenergie, fehlt auf einmal das nötige Kleingeld.

Quantitativen Wachstum auf Kosten der Umwelt

Die Politik und Wirtschaft hängt noch immer am quantitativen Wachstum, sicherlich funktioniert dies noch immer für die ärmsten und die Schwellenländer dieser Welt. Die industriellen Staaten sollten sich vermehrt auf ein qualitatives Wachstum einstellen. Leider hat das Steinzeitgehirn unserer Politiker und Wirtschaftsführer noch nicht erkannt, dass ein qualitatives Wachstum mit Fokussierung auf weniger Ressourcenbeanspruchung und im Einklang mit der Umwelt möglich ist. Die globale Produktionskapazität der Autobranche im Jahr 2009 beträgt zirka 90 Millionen Autos – 50 Millionen würde die Nachfrage vollständig decken. Die Rettung von schlechten Unternehmen wie GM, Chrysler und wahrscheinlich auch Opel, zeigt die Unfähigkeit der Politiker, weiter als bis zum nächsten Wahltermin zu denken. Wenn schon Stimulationspakete geschnürt werden, sollten diese 100% zukunftsgerichtet sowie nachhaltig sein und nicht künstlich die umweltzerstörende Technologie des letzten Jahrhunderts am Leben erhalten. Wenn in Deutschland für den Erhalt einen Opel-Arbeitsplatz zirka EUR 200‘000 Staatsgeldern subventioniert wird, frage ich mich schon, wie lange die Politiker eine vernünftige Umweltpolitik noch hinauszögern wollen. Die Technologie für alternative Energien ist heute schon so fortgeschritten, dass sich ein wirtschaftlicher Einsatz durchaus lohnt. Auch der innovative Einsatz der Kommunikations- und Informationstechnologie würde es ermöglichen die CO2-Emissionen und den Energieverbrauch deutlich zu senken.

Vorschlag für ein alternatives Konjunkturprogramm

Heute wird von den Arbeitgebern ein langer Arbeitsweg ihrer Angestellten nicht als etwas negativ wahrgenommen, es werden sogar teilweise Zulagen bezahlt. Zudem wird ein aufwändiger Arbeitsweg mit mehr Steuererleichterungen belohnt. Im Gegenteil sollten Unternehmen die ihren Angestellten einen kurzen Arbeitsweg ermöglichen, belohnt werden. Eine Schienen- und Strasseninfrastruktur weiter auszubauen damit diese Verkehrsaufkommen während des Ferienverkehrs und Stosszeiten standhält, ist reine Geldverschleuderung und zerstört die Umwelt. Ich hatte in den letzten Jahren ein Arbeitsweg von zirka 110 Minuten, wobei ich wenigsten dabei je 20 Minuten mit dem Rad bzw. mit gehen bewältigte, somit konnte ich 40 Minuten der körperlichen Bewegung zu rechnen. Viele der Geschäftsreisen für irgendwelche Sitzungen können heute problemlos mit den Videokonferenzsystemen bewältigt werden.

Telearbeit fördern

Der durchschnittliche US-Amerikaner fährt ein zu grosses und schweres Auto, sie wohnen in zu grossen und schlecht isolierten Häusern und opfern pro Arbeitstag im Durchschnitt mehr als 45 Minuten für den Arbeitsweg. Je besser ausgebaut die Verkehrsmittel sind und je schneller diese die Fortbewegung ermöglichen, umso länger werden die Arbeitswege und umso mehr Personen sind täglich unterwegs, dies gilt auf für die Schweiz. Statt weiterhin Milliarden in Strassen und Schienen zu investieren, sollte die heutige vorhandene Informatiktechnologie ihren Möglichkeiten entsprechend genutzt werden, damit könnte die Arbeit zu Arbeitenden gebracht werden und der Arbeitende müsste nicht unnötig Zeit opfern und die Umwelt unnötig belasten, um sich zur Arbeit zu transportieren.

Die Politik müsste die Unternehmen zu Lösungen mit Telearbeit motivieren. Es gibt verschiedene Formen von Telearbeit, diese muss nicht unbedingt von zuhause erfolgen, es gibt beispielsweise Nachbarschaftsbüros die nicht Arbeitgeber gebunden Telearbeitsplätzen anbieten. Hierzu müsste der Bund sicherlich die Führung bei der Lancierung solcher Nachbarschaftsbüro übernehmen.

Arbeitsstellen optimiert auf Arbeitsweg tauschen

Sehr viele Berner gehen nach Zürich arbeiten und vice versa. Dies kann beispielsweise während den Stosszeiten in den Zügen zwischen diesen beiden Städte beobachtet werden. Ich bin überzeugt, dass sehr viele Arbeitsplätze auf Arbeitsweg optimiert werden könnten, d.h. die viele Arbeitsstellen könnten beispielsweise zwischen den Bernern und Zürchern abgetauscht werden ohne Qualitätseinbusse für den Arbeitgeber aber einem grossen Gewinn der Lebensqualität für den Arbeitnehmer.

Der Bund oder die Kantone können einen solchen Stellenabtausch fördern.

Was macht die Politik…

Unsere verkrusten Politiker sollten endlich agieren und sich nicht immer nur durch den Lobbyismus der Wirtschaftsführer des Autozeitalters die Richtung vorgeben lassen. Ich bin schon erstaunt wie wenig innovativ die Politik ist, anderseits wird dies auch verständlich, besteht doch unser Bundesrat in der Mehrheit noch immer aus alten Herren, die wahrscheinlich mit der heutigen Technologie nicht mehr Schritt halten können.

Ich bin ein Verfechter der Marktwirtschaft, was wir aber heute erleben ist eine von Politikern injizierte Narrenwirtschaft. Jahrelang waren die Politiker die profitierenden Diener der Wirtschaftsbosse, jetzt wo die Kreditblase am Platzen ist, versuchen sie durch weitere Staatsverschuldung das Desaster hinauszuschieben. Es ist interessant, die einzelnen Staaten bei der Bekämpfung der „ihrer“ Wirtschaftskrise zu beobachten.

Börse

Die Stimmung an der Börse hat sich seit dem 9.03.2009 erheblich verbessert, obwohl die Konjunkturdaten nur geringfügig Besserung zeigten bzw. sie waren nicht so schlecht wie von den Experten erwartet. Gemäss Bloomberg „Stoxx 600 Most Expensive Since ‘03 as Options Show“ hat der europäische Dow Jones Stoxx 600 Index in der Zwischenzeit ein KGV (auf ein Jahr gerechnet) von 22.3 erreicht, gegenüber 14.4 des S&P 500. Damit sind die europäischen Aktien viel zu teuer, zudem haben die europäischen Staaten gegenüber den USA viel weniger in Konjunkturprogramme investiert. Die Gewinne des S&P 500 sind in den letzten 20 Monaten um 90% eingebrochen.

S&P 500 Earnings Decline: 90%

Gemäss BusinessWeek sind nicht in den USA die Gewinne mit 23% über das letzte Jahr am meisten eingebrochen. Japan, britischen Königreich und Deutschland mit Gewinneinbrüchen von 56% und mehr, lassen die USA weit hinter sich.

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USA

Banken Stresstest

Die führenden 19 US-Banken wurden einem Stresstest unterzogen. Einige Banken waren unzufrieden mit ihrem Stresstestresultat, daher wurden einige Resultate mit den US-Behörden nachverhandelt. Nachdem der Kapitalbedarf einiger Banken schöngerechnet wurde, liess dies die Kurse an den Aktienbörsen weiter steigen. Diesen Persilschein nutzen beispielsweise Wells Fargo und Morgan Stanley um an den Börsen sofort weiteres Kapital einzusammeln. Der Obama Administration muss man diese Aktion als einen grossen Erfolg anrechnen, damit gelang einigen Banken die private Kapitalaufnahme. Auch sonst versucht die Obama Administration für eine positive Stimmung zu sorgen, sie wollen natürlich unter allen Umständen eine Depression vermeiden.

Bailout Nation USA

Für mich sind die USA zur „Bailout Nation“ der Welt verkommen, zuerst wurde das überdimensionierte US-Finanzsystem mit Milliarden gestützt. Die beiden US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac sind zu „schwarzen Löchern“ mutiert die Unsummen von Geld verschlingen. Der ehemals weltweit grösste Versicherungskonzern AIG, wird wahrscheinlich das Ranking der weltweit grössten Kapitalvernichter in naher Zukunft anführen. Auch die beiden US-Autobauer Chrysler und GM werden den US-Staat noch etliche Milliarden kosten. Nun müssen auch noch die US-Versicherungen mit Troubled Asset Relief Program (TARP) Geld gestützt werden.

Das Wirtschaftswachstum der USA und des britischen Königreiches zwischen 2002 bis 2008 basierte mehr oder weiniger auf den hausgemachten Kreditblasen, die nun am Platzen sind. Der Bürger der beiden Länder konnte sich auf Grund der steigenden Immobilienpreise stark verschulden und damit den Konsum in ihrem Wirtschaftsraum anheizen. Die sinkenden Immobilienpreise tendieren wieder mehr gegen den langjährigen Durchschnitt und damit wird das schon ausgegebene Geld zu realen Schulden, diese lassen sich nicht einfach wegrechnen. Die US-Arbeitslosenquote ist inzwischen auf 8.9% hoch geschnellt, dadurch bricht der US-Konsum weiter ein und zum Leidwesen fangen die US-Bürger zu sparen an. Diese negative Spirale von steigender Arbeitslosigkeit, weniger Konsum, und einer ansteigenden Sparquote wird die US-Wirtschaft weiterhin negatives Wachstum bescheren.

Wahrscheinlich wird der schon ziemlich hoch verschuldete US-Staat diese Schulden aufkaufen und „weginflationieren“ – eine andere Lösung sehe ich nicht.

Deutschland

Regelmässig lese ich online Frankfurter Allgemeine, Spiegel online und sueddeutsche. Wenn man denn Wirtschaftsteil dieser online Blätter liest, bekomme ich das Gefühl, es drehe sich in Deutschland alles um das Auto, dabei sind seit Längerem, Porsche, Volkswagen und Opel das Dauerthema.

Bad Bank

Teilweise haben einige deutsche Banken und noch mehr die deutschen Landesbanken ihre Bilanzen in den letzten Jahren fleissig mit „Schrottpapieren“ angereichert. Aus diesem Grund wurde kürzlich in Deutschland ein Bad-Bank-Gesetz verabschiedet. Damit können deutschen Banken ihre „Schrottpapiere“ in eine eigene Zweckgesellschaft auslagern. Im Gegenzug bekommen die Banken Schulverschreibungen ihrer Zweckgesellschaft, die vom staatlichen Bankenrettungsfonds garantiert sind. Das Risiko dieser Wertpapiere verbleibt grundsätzlich bei der Bank bzw. bei ihren Aktionären, wenn diese in den nächsten 20 Jahren Gewinne erwirtschaftet. Durch die geplanten Massnahmen gewinnen die Institute Zeit. Sie haben die Chance, mit späteren Gewinnen die aktuellen Verluste zu decken. Sinn und Zweck der gewählten Konstruktion ist es, die abschreibungsträchtigen Papiere aus den Bilanzen der Banken zu bekommen.

Deutsche Bad Bank Lösung

Abwrackprämie

Wer seinen im Minimum 9 Jahre alten Wagen verschrotten lässt, kommt in Genuss einer Prämie von EUR 2‘500. Diese Konjunkturspritze wird den deutschen Staat bis zu EUR 5 Mrd. kosten. Die Autoindustrie hat Überkapazitäten, statt diese endlich zu verringern, wird sie staatlich unterstützt. Warum sich Deutschland auf eine solche Marktverzerrung einlässt, ist mir unbegreiflich, die Folgekosten werden sie in den nächsten Jahren tragen müssen. Im Informations- und Kommunikationszeitalter sollte nicht ein Mobilitätsinstrument des letzten Jahrhunderts mit staatlichen Geldern künstlich gefördert werden.

Schweiz

Ich glaube, die jungen Schweizer verdienen eine bessere Regierung und Parlament als die aktuell überalterte Politikelite. Leider enden heute viele Diskussionen immer wieder im Parteistreit. Für mich ist die Schweiz ein träges Land geworden ohne Visionen für die Zukunft, sie begnügt die als Drittbrettfahrerin. Gerade in der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise setzt die Schweiz zum Teil noch immer in den Ausbau von Infrastruktur Strasse und Schiene. In der heutigen Zeit sollte in die Infrastruktur dahingehend ausgebaut werden, damit die Telearbeit für viele Arbeitnehmende das Zukunftsmodell wird. Die Technologie ist vorhanden und muss nur noch richtig verbreitet und eingesetzt werden. Natürlich würden einige Manager am Gefühl von Kontrollverlust über ihre Mitarbeiter leiden.

Früher oder später werden wir wieder hohe Energiekosten erleben, warum nicht endlich alternative Energien mit Hochdruck fördern? Das gesamte Umweltproblem wird zurzeit nur noch drittrangig behandelt, wäre nicht jetzt der richtige Zeitpunkt dort Investitionen zu tätigen. Hätte die Schweizer Regierung nicht geschlafen, könnte sie auch entsprechende Projekte aus der Schublade ziehen. Leider wirkt das Strommulti-Lobbying für Kernkraftwerke in Bern zu stark, als sich die Politiker nach Alternativen bemühen müssten.

In der Schweizer Politik geht es viel zu oft um Personen und viel zu wenig um die Sache. Letztes Jahr hatte sich die Diskussion monatelang um ehemalige und zukünftige Bundesräte gedreht. Beispielweise werte ich die Wahl im SNB-Direktorium wichtiger ein, als ob jetzt X oder Y in den Bundesrat gewählt wird. Oftmals fokussiert die Schweizer Politik über Monate hinweg auf unwichtige Themen und übersieht den „Sturm“ der auf sie zukommen könnte.

Von der FDP höre ich immer nur, dass wir dieses und jenes nicht machen können. Diese verfilzte Elite will möglichst lange vom jetzigen System profitieren und ist daher nicht mehr als ein Wasserträger einiger Wirtschaftsbosse. Die SVP bringt die Schweiz mit ihrem Zickzack Kurs auch nicht weiter. Übrigens auch die meisten Politiker der anderen Parteien sind kaum fähig über ihr Parteibuch hinaus zu denken.

Ich glaube wir sollten vermehrt mehr junge Leute in das Parlament wählen, die selber denken können und im Interesse der Schweiz handeln – dafür weniger Parteipolitik betreiben.

UBS

Neulich hat sich Verwaltungsratspräsident Villiger beklagt, dass sie in den USA die besten Mitarbeiter verlieren. Er sieht den Grund bei den zu niedrigen Löhnen für die Topleute des UBS-Investmentbanking.

Wenn die Topleute des Investmentbanking heute einen Arbeitgeber auswählen können, da steht die UBS sicherlich in den USA oder London auf den hintersten Plätzen. Warum sollten sie sich bei einer solchen Bank noch anheuern lassen? Die Reputation der UBS ist im Keller, viele amerikanische Häuser wie Goldman Sachs, Morgan Stanley, JP Morgan usw. haben scheinbar die Krise bisher viel besser gemeistert als die UBS. Der UBS gelang es nicht im 1Q 2009 einen Gewinn zu machen, obwohl weltweit keine andere Bank so einfach ihre problematischen Wertpapiere von USD 40 Mrd. an ihren Heimatstaat bzw. Nationalbank abtreten konnte.

Für mich ist die UBS eine sehr negativ belastete Marke, sie steht für hohe Staatshilfen und mehrfacher Steuerbetrug. Würde ich für sie arbeiten und bekäme ich die Wahl für ähnliche Konditionen bei einem anderen Arbeitgeber zu arbeiten, würde ich umgehend die Stelle wechseln – wer arbeitet schon gerne in einem Loser Team.

Während einige amerikanische Finanzinstitute wie beispielsweise Goldman Sachs möglichst bald ihre USD 10 Mrd. aus dem TARP zurückzahlen wollen, wird die Marke UBS während Jahren mit der benötigten Staatshilfe von USD 46 Mrd. negativ besetzt sein. In den USA gibt es als Kunde und für die Topmitarbeiter bessere Alternativen als zur UBS zu rennen.

Natürlich muss die UBS mit höheren Löhnen gewisse spezialisierte Mitarbeiter halten, einige Handelsgeschäfte werden nur von wenigen spezialisierten Mitarbeitern verstanden, zudem ist ein Schnellausstieg aus einem solchen Geschäft oftmals unmöglich. Solche Mitarbeiter können ihre Arbeitgeber erpressen, denn diese Geschäfte auf andere Mitarbeiter zu übertragen wäre zu risikoreich, dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob netto ein Gewinn oder Verlust erzielt wird.

Ich schiebe oder schreibe in meiner täglichen Arbeit einige hundert Programmzeilen, diese Investmentbanker schieben einige USD 10 Millionen oder das Zigfache von dem umher. Wahrscheinlich daher die grossen Lohnunterschiede, wobei diese Damen und Herren seit der Lehman Brother Insolvenz diese mit einer expliziten Staatsgarantie tun und ich bzw. mein Arbeitgeber für meine Fehler geradestehen muss.

UBS-CEO Marcel Rohner und UBS Verwaltungspräsident Peter Kurer haben oder werden das sinkende Schiff UBS verlassen. Die zwei pensionierten CEO Grübel und der designierte Verwaltungsratspräsident Villiger sollen die UBS vor dem Untergang retten.

Heute wird das schweizerische Bankgeheimnis für nicht schweizerische Steuerpflichtige aufgeweicht. Am Tag der UBS-Rettung hatte ich folgenden Eintrag geschrieben „Die UBS AG ist gescheitert und die Politiker wollen ihr die Schweiz opfern„, die Schweiz haben die Eliten noch nicht geopfert, dafür aber das Schweizer Bankgeheimnis.

Der UBS-Aktienkurs fällt gegenüber ihren Konkurrentinnen ins Hintertreffen, im folgenden Chart sehen wir den Vergleich mit der Deutschen Bank und Credit Suisse. Anfangs Jahr konnte die UBS noch zulegen, danach folgte der tiefe Fall bis zum 10.03.2009. Seither legten die Credit Suisse und Deutsche Bank erheblich mehr zu als die UBS, es scheint als hätten die Investoren seit dem UBS-Bankgeheimnis-Debakel die Hoffnung in die UBS vollends verloren.

Vergleich UBS, Credit Suisse und Deutsche Bank

UBS-CEO Oswald Grübel

Wie UBS am 26.02.2009 bekannt gab, hat der Verwaltungsrat Oswald J. Grübel mit sofortiger Wirkung zum neuen Group Chief Executive Officer (CEO) ernannt. Damit vollzieht sie einen weiteren Schritt, um das Vertrauen wieder herzustellen und das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Ist CEO Grübel der Retter?

Grübel war bis am 4.05.2007 der CEO der Credit Suisse und ging danach in die Pension. Damit steht sein Name nicht im Zusammenhang mit der Finanzkrise, die nur einen Monat nach seinem Abgang sichtbar für die interessierte Öffentlichkeit ausbrach. Wahrscheinlich hatte er einen sehr guten Job bis zu seinem Abgang gemacht, andernfalls wäre die Credit-Suisse bisher kaum ohne Staatshilfe durch die Krise gekommen.

Einige interessante Statements von Oswald J. Grübel

Handelszeitung (29.10 – 4.11) Nr. 44 /2008
Braucht es nicht auch mehr Eigenmittel, zumal noch mit weiteren Verlusten gerechnet werden muss?
Grübel: Der Argumentation der Bankenaufsichten, dass die Banken mit mehr Kapital sicherer sind, würde ich nicht uneingeschränkt folgen. Das Einzige, was vor Unfällen schützt, sind ein guter Verwaltungsrat und eine Geschäftsleitung, die das Geschäft versteht. Die UBS hat innerhalb kurzer Zeit über 40 Mrd. Fr. verloren, welche Rolle spielt es da, wenn sie 10 Mrd. Fr. mehr Kapital hat? Es hätte nie passieren dürfen, dass eine Bank ihr ganzes Kapital verliert und die Aufsichtsbehörde es nicht bemerkt.
Wie steht die UBS jetzt da?
Grübel: Das kann nur die Bank selber beurteilen, für Aussenstehende ist das schwierig. Klar ist aber, dass das Management, der Verwaltungsrat und die Bankenaufsicht die Lage von Anfang an immer wieder falsch eingeschätzt haben. Das sollte einfach nicht passieren.
Müsste die UBS-Spitze also die Konsequenzen ziehen und zurücktreten?
Grübel: Das sollte sich die EBK fragen. Wenn ein Management das eigene Geschäft wiederholt derart falsch einschätzt, muss man sich fragen, wie gut es ist. Aber nicht nur das Management, sondern auch die Aufsicht hat versagt. Die UBS wurde noch vor zwei Jahren als Massstab für alle Banken hingestellt.
Warum hat die EBK dies nicht erkannt?
Grübel: An den Kapazitäten kann es nicht liegen, denn fast alle Kosten der Aufsichtsbehörde werden den Banken belastet. Aber die Gehälter sind wegen des Beamtenstatus tiefer als in der Privatwirtschaft, deshalb ist die Arbeit für viele nicht attraktiv.

Kaspar Villiger

Herr Villiger steht für mich als Synonym von Misserfolg und FDP-Filz. Die Liste der Misserfolge von Kaspar Villiger ist lang, hierzu einige Beispiele:

Armee 95: Die Armee 95 war eine Reform in die völlig falsche Richtung. Das Maximale Dienstalter betrug 42 Jahre und ein 2-Jahres-Wiederholungskurse-Rhythums wurde eingeführt. Mit der Armee XXI wurden einige dieser schwachsinnigen Fehler der Armee 95 korrigiert. Wie weltfremd musste der damalige Bundesrat Villiger gewesen sein, Männer im Alter von 40 Jahren und mehr nochmals im Dreck „roppen“ zu lassen. Auch die Kaderausbildung war nicht durchdacht, daher war die Armee 95 nicht anderes als eine schlechte Übergangslösung.

Swissair: Das Grounding der Swissair am 2.10.2001 hat den Schweizer Steuerzahler einige CHF 100 Millionen gekostet. An diesem Tag verlor die Swissair ihre Glaubwürdigkeit – wer Bucht schon bei einer Fluggesellschaft ein Retourticket die ihre Kunden am Boden stehen lässt? In der Transformationszeit von der Swissair zur Swiss flogen fast leere Swissair-Flugzeugen in der Welt herum. Zudem war die Swiss am Anfang völlig überdimensioniert, sie musste schrittweise verkleinert werden.

Swiss-Re: Seit 5 Jahren steht der Schönwetter-Verwaltungsrat Villiger für die strategische Ausrichtung der Swiss Re in der Verantwortung. Bekanntlich steht die Swiss-Re nahe am Abgrund, andernfalls würde sie niemals den Deal einer nachrangigen Wandelanleihe mit jährlichem Kupon von 12 Prozent eingehen. Der grösste Risikofaktor ist der Mensch. Wenn Gier und Masslosigkeit seine Sinne trüben, nützen die besten Strukturen und Prozesse wenig, schrieb Villiger. Warum aber holte der Swiss-Re-Verwaltungsrat 2006 Jacques Aigrain ins Unternehmen?

Ist Villiger die richtige Wahl?

„Ich habe mir lange überlebt, ob ich die Aufgabe annehmen soll“, erklärte Villiger. Eine erste Anfrage der UBS habe er abgelehnt. Nach wenigen Wochen sei die UBS aber erneut an ihn herangetreten, und ihn gebeten, den Entscheid zu überdenken. „Am Samstag habe ich ein langes Gespräch mit Grübel geführt, danach habe ich zugesagt“. Mit einem Mann wie Grübel sei es zu schaffen, sagte Villiger. Wichtig sei für ihn auch die Aufgabenteilung: „Grübel führt die Bank, ich führe den Verwaltungsrat“, sagte Villiger in der „Tagesschau“.

Das Problem von Villiger liegt darin, dass er nur das macht, was ihm seine Experten empfehlen. Wie er zum Job als UBS-Verwaltungsratspräsidenten kam, ist ein typisches Beispiel für sein Verhalten.

Auch ein Grübel ist nicht von Fehleinschätzungen gefeit. Daher braucht es einen UBS-Verwaltungsrat, der kritische Fragen stellen kann und nicht blind dem Guru Grübel folgt.

Auch das Investmentgenie Warren Buffett gab in dem Jahresrückblick Fehler zu – er habe „einige Dummheiten gemacht“. So habe er völlig falsch gelegen, was die Entwicklung der Ölpreise angeht.

Niemand ist immun gegen Fehler, nicht ein Warren Buffet und so schon gar nicht ein Oswald Grübel. Um Dummheiten zu vermeiden, braucht die UBS einen Verwaltungsratspräsidenten, der seinem CEO auch kritische und unbequeme Fragen stellen kann.

Villiger ist definitiv der falsche Mann für diese schwierige Aufgabe als UBS-Verwaltungsratspräsident.

Es bleibt viel Arbeit für Grübel und Villiger

Die durch die UBS verwalteten Vermögen sind im Jahr 2008 um über CHF 1000 Mrd. gesunken, d.h. ein Drittel weniger als noch im 2007. Der Personalbestand wurde um zirka 6000 Angestellten reduziert und ist mit 77783 immer noch ähnlich hoch wie im „erfolgreichen“ Jahr 2006.

Jahr Angestellte Konzernergebnis CHF Mrd. Verwaltete Vermögen CHF Mrd.
2008 77783 (20887) 2174
2007 83560 (5247) 3189
2006 78140 11527 2989
2005 69569 9442 2652

Was ich befürchte, dass Herr Villiger demnächst dem Schweizer Steuerzahler das UBS-Rettungspaket II verkaufen wird. Hoffen wir das Beste für die UBS und das sie nicht weitere Staatshilfe benötigt.