Inwiefern gibt es eine Mitschuld des schweizerischen Staates am heutigen Steuerstreit der Schweizer Banken mit den USA und gewissen europäischen Staaten. War das Bankgeheimnis eine Einladung an gewisse Vermögensverwalter und ihre Kunden den Fiskus zu betrügen?

Welche Auswirkungen hatten Aussagen wie die des ehemaligen Bundesrates Merz in der Zeit zwischen 2004 bis 2009?
Bundesrat Merz zum Bankgeheimnis Teil 1

Bundesrat Merz zum Bankgeheimnis Teil 2

Quelle: SonntagsZeitung vom 7.02.2010

Noch bis in Jahre 2008 wiegte sich wahrscheinlich die schweizerische Finanzindustrie aufgrund solcher Bekenntnisse zum Bankgeheimnis in falscher Sicherheit. Doch seit dem Jahre 2009 wird das schweizerische Bankgeheimnis löchriger als ein Emmentaler Käse.

Wegelin & Co. und die naive heuchlerische Empörungswelle der Politiker

Anfangs Januar 2013 bekannte sich Bank Wegelin & Co. gegenüber den US-amerikanischen Justiz der Beihilfe zur Steuerhinterziehung als schuldig. Der Wegelin-Teilhaber Otto Bruderer gestand, aktiv den US-Amerikanern geholfen zu haben, Steuern vor dem heimischen Steuerbehörde zu verstecken. Was etliche schweizerischen Politiker in Rage brachte, war folgendes Bekenntnis von Herrn Bruderer gegenüber den US-Behörden: Die aktive Beihilfe zur Steuerhinterziehung amerikanischer Bürger sei «in der Schweizer Bankenindustrie üblich gewesen». Nicht zuletzt deswegen sei man bei Wegelin & Co. Privatbankiers davon ausgegangen, dass man in den USA nicht belangt werden könne. Für Nationalrat Christophe Darbellay, Präsident der CVP war diese Aussage verräterisch:


Quelle: SRF, Tagesschau vom 11.01.2013 – Wegelin-Bankiers klagen gegen CVP-Präsident Darbellay
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Die grössten Kritiker der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind auf einmal für Interventionen gegen „zu hohen“ Franken. Zu den Kritikern der SNB habe ich mit „Sind Zentralbanken noch vertrauenswürdig?“ schon einen Blogeintrag geschrieben.

Der Meinungsumschwung von Christoph Blocher

Was sagte Herr Blocher vor wenigen Tagen:


Quelle: Teleblocher vom 12.08.2011

Es ist anders als Herr Blocher sagt: Der CHF ist nicht nur gegenüber dem EUR und USD stark, sondern auch gegenüber fast allen Währungen wie beispielsweise Norwegische Krone (NOK) oder auch Neuseeland Dollar (NZD).

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Die Schweiz muss sich demnächst mit der Frage des Atomausstiegs stellen. Die mehrjährige Bearbeitung der Bevölkerung durch die AWK-Lobby könnte mit dem Gau/Super-Gau in Fukushima ein jähes Ende gefunden haben.

Politiker vor und nach dem Atomunfall Fukushima

Am 13.02.2011 stimmten die bernischen Stimmberechtigten zur Stellungnahme zum Rahmenbewilligungsgesuch zum Ersatzkraftwerk Mühleberg ab. Damals strahlten uns die politischen Befürworter aus dem Kanton Bern mit Pro-Voten richtiggehend an:

Pro AKW-1: Grunder, Hochreutener, Markwalder

Pro AKW-2: Graber, Brönnimann, Geissbühler

Pro AKW-3: Amstutz, Haller, Wasserfallen
Quelle: Damit Bern der Strom nicht ausgeht.

In diesem „Damit Bern der Strom nicht ausgeht„-Flyer steht nichts von Risiko und der Entsorgung des Atommülls. So sind eben die Politiker, das Unangenehme wird vor der Bevölkerung totgeschwiegen.
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In den letzten Monaten habe ich mich immer mehr mit der Politik beschäftig. Zuerst war ich sehr skeptisch gegenüber der verfilzten FDP. Später musste ich lernen und anerkennen, dass die SVP das Spiel der Manipulation der schweizerischen Bevölkerung am erfolgreichsten praktiziert. Dabei haben es die gemässigten Parteien in der Mitte wie die FDP und CVP schwierig ihre oftmals Konsens orientierte Positionen dem Wähler zu vermitteln. Zudem stehen sie in Konkurrenz mit den beiden anderen Mitteparteien Grünliberalen (GLP) und BDP. Für den Stimmbürger fällt die Unterscheidung zwischen der BDP, CVP, FDP, und GLP wahrscheinlich nicht leicht.

Politik ist „zu“ komplex geworden

Die Politik ist komplex was eine rationale Meinungsbildung nahezu verunmöglicht. Wahrscheinlich entscheiden die meisten Wahlberechtigte entlang dem Links-Rechts-Schema. Dabei orientieren sie sich an den Meinungsführer ihrer bevorzugten politischen Partei. Gerade bei den Teilnehmern von Stammtischdiskussionen ist das Links-Rechts-Schema oftmals sehr ausgeprägt erkennbar. Es stellt sich bei mir das Gefühl ein, man diskutiere mit einem Abkömmling eines bekannten Politiker aus der linken bzw. rechten Politecke.

FDP oftmals von der Realität überholt

Die Ideale der FDP sind nicht immer mehr erkennbar, ihre traditionellen Positionen werden in letzter Zeit ständig von der Realität überholt. War sie früher eine recht statische Partei, weiss der Wähler kaum mehr, für was die heutige FDP noch steht. Wahrscheinlich kann ein Teil des chaotischen Reagierens, einer Wirtschaftspartei, mit der sich rascher veränderten globalisierten Welt erklärt werden.

FDP ein Haufen von Interessenvertreter der Wirtschaft

Glücklicherweise lässt die FDP eine gewisse Meinungsvielfalt in ihrer Partei zu. Anderseits durchschaut man deutlich, dass die Meinung viele ihrer Parteiangehörigen vom persönlichen Einkommen getrieben ist. Die Interessenvertreter des abgehobenen schweizerischen Finanzplatzes und der Versicherungen stehen bei einigen Themen den Unternehmern der Industrie gegenüber. Dabei kommt es immer wieder zu Konflikten innerhalb der Partei.
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Ich bin ein Verfechter der Marktwirtschaft, was wir aber heute erleben ist eine von Politikern injizierte Narrenwirtschaft. Jahrelang waren die Politiker die profitierenden Diener der Wirtschaftsbosse, jetzt wo die Kreditblase am Platzen ist, versuchen sie durch weitere Staatsverschuldung das Desaster hinauszuschieben. Es ist interessant, die einzelnen Staaten bei der Bekämpfung der „ihrer“ Wirtschaftskrise zu beobachten.

Börse

Die Stimmung an der Börse hat sich seit dem 9.03.2009 erheblich verbessert, obwohl die Konjunkturdaten nur geringfügig Besserung zeigten bzw. sie waren nicht so schlecht wie von den Experten erwartet. Gemäss Bloomberg „Stoxx 600 Most Expensive Since ‘03 as Options Show“ hat der europäische Dow Jones Stoxx 600 Index in der Zwischenzeit ein KGV (auf ein Jahr gerechnet) von 22.3 erreicht, gegenüber 14.4 des S&P 500. Damit sind die europäischen Aktien viel zu teuer, zudem haben die europäischen Staaten gegenüber den USA viel weniger in Konjunkturprogramme investiert. Die Gewinne des S&P 500 sind in den letzten 20 Monaten um 90% eingebrochen.

S&P 500 Earnings Decline: 90%

Gemäss BusinessWeek sind nicht in den USA die Gewinne mit 23% über das letzte Jahr am meisten eingebrochen. Japan, britischen Königreich und Deutschland mit Gewinneinbrüchen von 56% und mehr, lassen die USA weit hinter sich.

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USA

Banken Stresstest

Die führenden 19 US-Banken wurden einem Stresstest unterzogen. Einige Banken waren unzufrieden mit ihrem Stresstestresultat, daher wurden einige Resultate mit den US-Behörden nachverhandelt. Nachdem der Kapitalbedarf einiger Banken schöngerechnet wurde, liess dies die Kurse an den Aktienbörsen weiter steigen. Diesen Persilschein nutzen beispielsweise Wells Fargo und Morgan Stanley um an den Börsen sofort weiteres Kapital einzusammeln. Der Obama Administration muss man diese Aktion als einen grossen Erfolg anrechnen, damit gelang einigen Banken die private Kapitalaufnahme. Auch sonst versucht die Obama Administration für eine positive Stimmung zu sorgen, sie wollen natürlich unter allen Umständen eine Depression vermeiden.

Bailout Nation USA

Für mich sind die USA zur „Bailout Nation“ der Welt verkommen, zuerst wurde das überdimensionierte US-Finanzsystem mit Milliarden gestützt. Die beiden US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac sind zu „schwarzen Löchern“ mutiert die Unsummen von Geld verschlingen. Der ehemals weltweit grösste Versicherungskonzern AIG, wird wahrscheinlich das Ranking der weltweit grössten Kapitalvernichter in naher Zukunft anführen. Auch die beiden US-Autobauer Chrysler und GM werden den US-Staat noch etliche Milliarden kosten. Nun müssen auch noch die US-Versicherungen mit Troubled Asset Relief Program (TARP) Geld gestützt werden.

Das Wirtschaftswachstum der USA und des britischen Königreiches zwischen 2002 bis 2008 basierte mehr oder weiniger auf den hausgemachten Kreditblasen, die nun am Platzen sind. Der Bürger der beiden Länder konnte sich auf Grund der steigenden Immobilienpreise stark verschulden und damit den Konsum in ihrem Wirtschaftsraum anheizen. Die sinkenden Immobilienpreise tendieren wieder mehr gegen den langjährigen Durchschnitt und damit wird das schon ausgegebene Geld zu realen Schulden, diese lassen sich nicht einfach wegrechnen. Die US-Arbeitslosenquote ist inzwischen auf 8.9% hoch geschnellt, dadurch bricht der US-Konsum weiter ein und zum Leidwesen fangen die US-Bürger zu sparen an. Diese negative Spirale von steigender Arbeitslosigkeit, weniger Konsum, und einer ansteigenden Sparquote wird die US-Wirtschaft weiterhin negatives Wachstum bescheren.

Wahrscheinlich wird der schon ziemlich hoch verschuldete US-Staat diese Schulden aufkaufen und „weginflationieren“ – eine andere Lösung sehe ich nicht.

Deutschland

Regelmässig lese ich online Frankfurter Allgemeine, Spiegel online und sueddeutsche. Wenn man denn Wirtschaftsteil dieser online Blätter liest, bekomme ich das Gefühl, es drehe sich in Deutschland alles um das Auto, dabei sind seit Längerem, Porsche, Volkswagen und Opel das Dauerthema.

Bad Bank

Teilweise haben einige deutsche Banken und noch mehr die deutschen Landesbanken ihre Bilanzen in den letzten Jahren fleissig mit „Schrottpapieren“ angereichert. Aus diesem Grund wurde kürzlich in Deutschland ein Bad-Bank-Gesetz verabschiedet. Damit können deutschen Banken ihre „Schrottpapiere“ in eine eigene Zweckgesellschaft auslagern. Im Gegenzug bekommen die Banken Schulverschreibungen ihrer Zweckgesellschaft, die vom staatlichen Bankenrettungsfonds garantiert sind. Das Risiko dieser Wertpapiere verbleibt grundsätzlich bei der Bank bzw. bei ihren Aktionären, wenn diese in den nächsten 20 Jahren Gewinne erwirtschaftet. Durch die geplanten Massnahmen gewinnen die Institute Zeit. Sie haben die Chance, mit späteren Gewinnen die aktuellen Verluste zu decken. Sinn und Zweck der gewählten Konstruktion ist es, die abschreibungsträchtigen Papiere aus den Bilanzen der Banken zu bekommen.

Deutsche Bad Bank Lösung

Abwrackprämie

Wer seinen im Minimum 9 Jahre alten Wagen verschrotten lässt, kommt in Genuss einer Prämie von EUR 2‘500. Diese Konjunkturspritze wird den deutschen Staat bis zu EUR 5 Mrd. kosten. Die Autoindustrie hat Überkapazitäten, statt diese endlich zu verringern, wird sie staatlich unterstützt. Warum sich Deutschland auf eine solche Marktverzerrung einlässt, ist mir unbegreiflich, die Folgekosten werden sie in den nächsten Jahren tragen müssen. Im Informations- und Kommunikationszeitalter sollte nicht ein Mobilitätsinstrument des letzten Jahrhunderts mit staatlichen Geldern künstlich gefördert werden.

Schweiz

Ich glaube, die jungen Schweizer verdienen eine bessere Regierung und Parlament als die aktuell überalterte Politikelite. Leider enden heute viele Diskussionen immer wieder im Parteistreit. Für mich ist die Schweiz ein träges Land geworden ohne Visionen für die Zukunft, sie begnügt die als Drittbrettfahrerin. Gerade in der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise setzt die Schweiz zum Teil noch immer in den Ausbau von Infrastruktur Strasse und Schiene. In der heutigen Zeit sollte in die Infrastruktur dahingehend ausgebaut werden, damit die Telearbeit für viele Arbeitnehmende das Zukunftsmodell wird. Die Technologie ist vorhanden und muss nur noch richtig verbreitet und eingesetzt werden. Natürlich würden einige Manager am Gefühl von Kontrollverlust über ihre Mitarbeiter leiden.

Früher oder später werden wir wieder hohe Energiekosten erleben, warum nicht endlich alternative Energien mit Hochdruck fördern? Das gesamte Umweltproblem wird zurzeit nur noch drittrangig behandelt, wäre nicht jetzt der richtige Zeitpunkt dort Investitionen zu tätigen. Hätte die Schweizer Regierung nicht geschlafen, könnte sie auch entsprechende Projekte aus der Schublade ziehen. Leider wirkt das Strommulti-Lobbying für Kernkraftwerke in Bern zu stark, als sich die Politiker nach Alternativen bemühen müssten.

In der Schweizer Politik geht es viel zu oft um Personen und viel zu wenig um die Sache. Letztes Jahr hatte sich die Diskussion monatelang um ehemalige und zukünftige Bundesräte gedreht. Beispielweise werte ich die Wahl im SNB-Direktorium wichtiger ein, als ob jetzt X oder Y in den Bundesrat gewählt wird. Oftmals fokussiert die Schweizer Politik über Monate hinweg auf unwichtige Themen und übersieht den „Sturm“ der auf sie zukommen könnte.

Von der FDP höre ich immer nur, dass wir dieses und jenes nicht machen können. Diese verfilzte Elite will möglichst lange vom jetzigen System profitieren und ist daher nicht mehr als ein Wasserträger einiger Wirtschaftsbosse. Die SVP bringt die Schweiz mit ihrem Zickzack Kurs auch nicht weiter. Übrigens auch die meisten Politiker der anderen Parteien sind kaum fähig über ihr Parteibuch hinaus zu denken.

Ich glaube wir sollten vermehrt mehr junge Leute in das Parlament wählen, die selber denken können und im Interesse der Schweiz handeln – dafür weniger Parteipolitik betreiben.

UBS

Neulich hat sich Verwaltungsratspräsident Villiger beklagt, dass sie in den USA die besten Mitarbeiter verlieren. Er sieht den Grund bei den zu niedrigen Löhnen für die Topleute des UBS-Investmentbanking.

Wenn die Topleute des Investmentbanking heute einen Arbeitgeber auswählen können, da steht die UBS sicherlich in den USA oder London auf den hintersten Plätzen. Warum sollten sie sich bei einer solchen Bank noch anheuern lassen? Die Reputation der UBS ist im Keller, viele amerikanische Häuser wie Goldman Sachs, Morgan Stanley, JP Morgan usw. haben scheinbar die Krise bisher viel besser gemeistert als die UBS. Der UBS gelang es nicht im 1Q 2009 einen Gewinn zu machen, obwohl weltweit keine andere Bank so einfach ihre problematischen Wertpapiere von USD 40 Mrd. an ihren Heimatstaat bzw. Nationalbank abtreten konnte.

Für mich ist die UBS eine sehr negativ belastete Marke, sie steht für hohe Staatshilfen und mehrfacher Steuerbetrug. Würde ich für sie arbeiten und bekäme ich die Wahl für ähnliche Konditionen bei einem anderen Arbeitgeber zu arbeiten, würde ich umgehend die Stelle wechseln – wer arbeitet schon gerne in einem Loser Team.

Während einige amerikanische Finanzinstitute wie beispielsweise Goldman Sachs möglichst bald ihre USD 10 Mrd. aus dem TARP zurückzahlen wollen, wird die Marke UBS während Jahren mit der benötigten Staatshilfe von USD 46 Mrd. negativ besetzt sein. In den USA gibt es als Kunde und für die Topmitarbeiter bessere Alternativen als zur UBS zu rennen.

Natürlich muss die UBS mit höheren Löhnen gewisse spezialisierte Mitarbeiter halten, einige Handelsgeschäfte werden nur von wenigen spezialisierten Mitarbeitern verstanden, zudem ist ein Schnellausstieg aus einem solchen Geschäft oftmals unmöglich. Solche Mitarbeiter können ihre Arbeitgeber erpressen, denn diese Geschäfte auf andere Mitarbeiter zu übertragen wäre zu risikoreich, dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob netto ein Gewinn oder Verlust erzielt wird.

Ich schiebe oder schreibe in meiner täglichen Arbeit einige hundert Programmzeilen, diese Investmentbanker schieben einige USD 10 Millionen oder das Zigfache von dem umher. Wahrscheinlich daher die grossen Lohnunterschiede, wobei diese Damen und Herren seit der Lehman Brother Insolvenz diese mit einer expliziten Staatsgarantie tun und ich bzw. mein Arbeitgeber für meine Fehler geradestehen muss.

UBS-CEO Marcel Rohner und UBS Verwaltungspräsident Peter Kurer haben oder werden das sinkende Schiff UBS verlassen. Die zwei pensionierten CEO Grübel und der designierte Verwaltungsratspräsident Villiger sollen die UBS vor dem Untergang retten.

Heute wird das schweizerische Bankgeheimnis für nicht schweizerische Steuerpflichtige aufgeweicht. Am Tag der UBS-Rettung hatte ich folgenden Eintrag geschrieben „Die UBS AG ist gescheitert und die Politiker wollen ihr die Schweiz opfern„, die Schweiz haben die Eliten noch nicht geopfert, dafür aber das Schweizer Bankgeheimnis.

Der UBS-Aktienkurs fällt gegenüber ihren Konkurrentinnen ins Hintertreffen, im folgenden Chart sehen wir den Vergleich mit der Deutschen Bank und Credit Suisse. Anfangs Jahr konnte die UBS noch zulegen, danach folgte der tiefe Fall bis zum 10.03.2009. Seither legten die Credit Suisse und Deutsche Bank erheblich mehr zu als die UBS, es scheint als hätten die Investoren seit dem UBS-Bankgeheimnis-Debakel die Hoffnung in die UBS vollends verloren.

Vergleich UBS, Credit Suisse und Deutsche Bank

UBS-CEO Oswald Grübel

Wie UBS am 26.02.2009 bekannt gab, hat der Verwaltungsrat Oswald J. Grübel mit sofortiger Wirkung zum neuen Group Chief Executive Officer (CEO) ernannt. Damit vollzieht sie einen weiteren Schritt, um das Vertrauen wieder herzustellen und das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Ist CEO Grübel der Retter?

Grübel war bis am 4.05.2007 der CEO der Credit Suisse und ging danach in die Pension. Damit steht sein Name nicht im Zusammenhang mit der Finanzkrise, die nur einen Monat nach seinem Abgang sichtbar für die interessierte Öffentlichkeit ausbrach. Wahrscheinlich hatte er einen sehr guten Job bis zu seinem Abgang gemacht, andernfalls wäre die Credit-Suisse bisher kaum ohne Staatshilfe durch die Krise gekommen.

Einige interessante Statements von Oswald J. Grübel

Handelszeitung (29.10 – 4.11) Nr. 44 /2008
Braucht es nicht auch mehr Eigenmittel, zumal noch mit weiteren Verlusten gerechnet werden muss?
Grübel: Der Argumentation der Bankenaufsichten, dass die Banken mit mehr Kapital sicherer sind, würde ich nicht uneingeschränkt folgen. Das Einzige, was vor Unfällen schützt, sind ein guter Verwaltungsrat und eine Geschäftsleitung, die das Geschäft versteht. Die UBS hat innerhalb kurzer Zeit über 40 Mrd. Fr. verloren, welche Rolle spielt es da, wenn sie 10 Mrd. Fr. mehr Kapital hat? Es hätte nie passieren dürfen, dass eine Bank ihr ganzes Kapital verliert und die Aufsichtsbehörde es nicht bemerkt.
Wie steht die UBS jetzt da?
Grübel: Das kann nur die Bank selber beurteilen, für Aussenstehende ist das schwierig. Klar ist aber, dass das Management, der Verwaltungsrat und die Bankenaufsicht die Lage von Anfang an immer wieder falsch eingeschätzt haben. Das sollte einfach nicht passieren.
Müsste die UBS-Spitze also die Konsequenzen ziehen und zurücktreten?
Grübel: Das sollte sich die EBK fragen. Wenn ein Management das eigene Geschäft wiederholt derart falsch einschätzt, muss man sich fragen, wie gut es ist. Aber nicht nur das Management, sondern auch die Aufsicht hat versagt. Die UBS wurde noch vor zwei Jahren als Massstab für alle Banken hingestellt.
Warum hat die EBK dies nicht erkannt?
Grübel: An den Kapazitäten kann es nicht liegen, denn fast alle Kosten der Aufsichtsbehörde werden den Banken belastet. Aber die Gehälter sind wegen des Beamtenstatus tiefer als in der Privatwirtschaft, deshalb ist die Arbeit für viele nicht attraktiv.

Kaspar Villiger

Herr Villiger steht für mich als Synonym von Misserfolg und FDP-Filz. Die Liste der Misserfolge von Kaspar Villiger ist lang, hierzu einige Beispiele:

Armee 95: Die Armee 95 war eine Reform in die völlig falsche Richtung. Das Maximale Dienstalter betrug 42 Jahre und ein 2-Jahres-Wiederholungskurse-Rhythums wurde eingeführt. Mit der Armee XXI wurden einige dieser schwachsinnigen Fehler der Armee 95 korrigiert. Wie weltfremd musste der damalige Bundesrat Villiger gewesen sein, Männer im Alter von 40 Jahren und mehr nochmals im Dreck „roppen“ zu lassen. Auch die Kaderausbildung war nicht durchdacht, daher war die Armee 95 nicht anderes als eine schlechte Übergangslösung.

Swissair: Das Grounding der Swissair am 2.10.2001 hat den Schweizer Steuerzahler einige CHF 100 Millionen gekostet. An diesem Tag verlor die Swissair ihre Glaubwürdigkeit – wer Bucht schon bei einer Fluggesellschaft ein Retourticket die ihre Kunden am Boden stehen lässt? In der Transformationszeit von der Swissair zur Swiss flogen fast leere Swissair-Flugzeugen in der Welt herum. Zudem war die Swiss am Anfang völlig überdimensioniert, sie musste schrittweise verkleinert werden.

Swiss-Re: Seit 5 Jahren steht der Schönwetter-Verwaltungsrat Villiger für die strategische Ausrichtung der Swiss Re in der Verantwortung. Bekanntlich steht die Swiss-Re nahe am Abgrund, andernfalls würde sie niemals den Deal einer nachrangigen Wandelanleihe mit jährlichem Kupon von 12 Prozent eingehen. Der grösste Risikofaktor ist der Mensch. Wenn Gier und Masslosigkeit seine Sinne trüben, nützen die besten Strukturen und Prozesse wenig, schrieb Villiger. Warum aber holte der Swiss-Re-Verwaltungsrat 2006 Jacques Aigrain ins Unternehmen?

Ist Villiger die richtige Wahl?

„Ich habe mir lange überlebt, ob ich die Aufgabe annehmen soll“, erklärte Villiger. Eine erste Anfrage der UBS habe er abgelehnt. Nach wenigen Wochen sei die UBS aber erneut an ihn herangetreten, und ihn gebeten, den Entscheid zu überdenken. „Am Samstag habe ich ein langes Gespräch mit Grübel geführt, danach habe ich zugesagt“. Mit einem Mann wie Grübel sei es zu schaffen, sagte Villiger. Wichtig sei für ihn auch die Aufgabenteilung: „Grübel führt die Bank, ich führe den Verwaltungsrat“, sagte Villiger in der „Tagesschau“.

Das Problem von Villiger liegt darin, dass er nur das macht, was ihm seine Experten empfehlen. Wie er zum Job als UBS-Verwaltungsratspräsidenten kam, ist ein typisches Beispiel für sein Verhalten.

Auch ein Grübel ist nicht von Fehleinschätzungen gefeit. Daher braucht es einen UBS-Verwaltungsrat, der kritische Fragen stellen kann und nicht blind dem Guru Grübel folgt.

Auch das Investmentgenie Warren Buffett gab in dem Jahresrückblick Fehler zu – er habe „einige Dummheiten gemacht“. So habe er völlig falsch gelegen, was die Entwicklung der Ölpreise angeht.

Niemand ist immun gegen Fehler, nicht ein Warren Buffet und so schon gar nicht ein Oswald Grübel. Um Dummheiten zu vermeiden, braucht die UBS einen Verwaltungsratspräsidenten, der seinem CEO auch kritische und unbequeme Fragen stellen kann.

Villiger ist definitiv der falsche Mann für diese schwierige Aufgabe als UBS-Verwaltungsratspräsident.

Es bleibt viel Arbeit für Grübel und Villiger

Die durch die UBS verwalteten Vermögen sind im Jahr 2008 um über CHF 1000 Mrd. gesunken, d.h. ein Drittel weniger als noch im 2007. Der Personalbestand wurde um zirka 6000 Angestellten reduziert und ist mit 77783 immer noch ähnlich hoch wie im „erfolgreichen“ Jahr 2006.

Jahr Angestellte Konzernergebnis CHF Mrd. Verwaltete Vermögen CHF Mrd.
2008 77783 (20887) 2174
2007 83560 (5247) 3189
2006 78140 11527 2989
2005 69569 9442 2652

Was ich befürchte, dass Herr Villiger demnächst dem Schweizer Steuerzahler das UBS-Rettungspaket II verkaufen wird. Hoffen wir das Beste für die UBS und das sie nicht weitere Staatshilfe benötigt.